Paris, Frankreich: Uraufführung von Jean-Philippe Rameaus Oper "Hippolyte et Aricie" an der Pariser Oper für die Académie Royale de Musique. Es handelt sich um Rameaus erste Oper. Im Vorfeld wird bezweifelt, ob ein mit 50 Jahren für die damaligen Zeitverhältnisse bereits betagter Komponist, der zuvor noch nie eine Oper schrieb, in diesem Genre noch Fuß zu fassen und die nötige Expertise zu entwickeln in der Lage sei. Die musikalische Tragödie "Hippolyte et Aricie" erweist sich jedoch als ein übliche Erstlingswerke weit übertreffender Erfolg, wobei allerdings manche der Rameau'schen Stilelemente für die Hörgewohnheiten derjenigen Zuhörer, die an Lullys Musik geschult sind, bisweilen zu innovativ mit als dissonant empfundenen Instrumentenstimmungen gespickt sind. Insbesondere die dramatischen Szenen sind hier zu nennen. 1744 wird Rameau in einem Brief zum Ausdruck bringen, dass er bereits seit seinem zwölften Lebensjahr Opern besuchte, selbst jedoch erst mit 50 für die Oper arbeitete, obwohl er dies eigentlich bereits früher gerne getan, sich dafür jedoch noch nicht reif genug gefühlt hätte. Die Zweifel, ob sein Weg zielgerichtet gewesen sei und er sein Ziel, Opern zu schreiben, noch würde erreichen können, wird Rameau 1744 als ausgeräumt betrachten. Es sei ein zielgerichteter Weg gewesen, so Rameau in seinem Brief. Rameau wird fortan fast ausschließlich Opern schreiben. [Quelle: Vorwiegend Radio SWR 2, Sendung "Musikstunde" von Antonie von Schönfeld vom 10.09.2014 über Jean-Philippe Rameau. Die erste Hälfte der Sendung beschäftigt sich ausschließlich mit der Oper "Hippolyte et Aricie".]
Rottenburg am Neckar, 09.09.2014, 10.09.2014 und 11.09.2014 - Peter Liehr