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Manche Hersteller, v.a. von Fahrrädern mit mehr als zwei Personen (Triplet, Quad, Quint, Hex), warnen grundsätzlich vor der Nutzung des Fahrzeugs auf längeren und steileren Hangabfahrten und verweisen darauf, es gebe Straßen, auf denen das Hangabschieben alternativlos sei. Hintergrund ist die sehr berechtigte Furcht vor überhitzenden Bremsen:

  • Bei Felgenbremsen drohen die Felgen zu überhitzen, was zu durchschmelzenden und dadurch platzenden Schläuchen führen kann.
  • Trommelbremsen fallen bei Überhitzung aus. Grund ist Materialausdehnung: Die Trommel dehnt sich so weit aus, dass die von innen gegen sie drückenden Bremsbeläge sie nicht mehr erreichen.
  • Auch Scheibenbremsen können zum Glühen gebracht werden. In diesem Fall kommt es sehr sehr darauf an, in welchem Ausmaß die Bremsbeläge hitzeresistent sind, d.h., ob sie wegschmelzen oder nicht.

In diesem Zusammenhang ist bei Fahrädern mit drei oder mehr Sitzen die Ausstattung mit redundanten Bremssystemen an jedem Rad, d.h. mit vier Bremsen sinnvoll: pro Rad je eine Felgen- und eine Scheibenbremse. Auch bei Tandems, die schwere Personen und/oder Reisegepäck transportieren, ist dies erwägenswert. Die Anbringungsorte der vier nötigen Bremsgriffe und ein entsprechend geeigneter Lenker sind dabei ergonomisch sinnvoll vorzuplanen. Ein breiter Rennlenker mit zwei Rennbremsgriffen für die Felgenbremsen und zwei Mountainbike-Bremsgriffen für die Scheibenbremsen ist denkbar, gleichermaßen kann ein Schmetterlingslenker mit vier Mountainbike-Bremsgriffen erwogen werden, zwei für die gestrecktere Sitzposition, zwei für die weniger gestreckte Haltung des Captains.

Mitdenkendes Bremsen und der Wechsel zwischen der Nutzung der Bremsen sind in diesem Fall unerlässlich. Üben im Voraus und vorausschauendes Handeln tun Not. Auch sollte ggf. angehalten und der Erhitzungszustand bebremster Felgenflanken oder Bremsscheiben überprüft werden - dabei zumindest letztere jedoch keinesfalls berühren! Relevant können alle Arten des Bremsens sein, wobei Stotterbremsungen nicht zwangsläufig allzu viel Linderungen versprechen:

  1. Langes, regelmäßiges, leichtes Bremsen führt zu kontinuierlicher, langsamer Erhitzung.
  2. Plötzliche, sehr heftige Bremsvorgänge können in für Unbedarfte nicht vorherahnbar kurzer Zeit zu einer immensen Hitzeentwicklung führen. Entsprechende Erfahrung habe ich auf einem mit Reisegepäck beladenen Tandem mit Scheibenbremsen gesammelt. Der Gestank der glutheißen Bremsbeläge beeindruckte nach dem Anhalten - man bekommt ihn aber nicht mit, sofern man nicht anhält, es gibt also keine "Warnzeichen"!
    • Im Falle der Nutzung hydraulisch angesteuerter Bremen führt in diesem Fall der extreme, bei Einsitzer-Fahrrädern so nie auftretende Druck auf die Bremsölflüssigkeit zur Erhitzung derselben. Die Folge kann Bläschenbildung in der Bremsflüssigkeit und somit ein signifikanter Rückgang der Bremskraft sein. Ein Austausch der Bremsflüssigkeit tut dann Not.
  3. Bei allen zwischen diesen Extrempolen gelegenen Arten des Bremsens ist die Hitzeentwicklung keinesfalls minder gefährlich.

Rottenburg am Neckar, 07.06.2014 - Peter Liehr

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