Synkretistische Elemente im Manichäismus gelten als sicher, eine Betrachtung Zarathustras als Vorgänger Manis liegt nahe. Dem christlichen Häresiographen Hegemonius zufolge war Mani Mithraspriester. Mani, dessen erster namentlich genannter Vorläufer - wiederum Hegemonius zufolge - Skythianus ist, tritt auch in entsprechender Kleidung auf. Aus christlicher Sicht gilt Mani gewissermaßen als der schlimmste aller Gottlosen. Selbst das Heidentum sei ihm vorzuziehen, da die Heiden die Heilige Schrift als ganze ablehnten, Mani sich hingegen selektiv daraus bediene. Aus dieser Betrachtung heraus folgerichtig bezeichnet Hegemonius Mani als Satan. Auch anderweitig wird Mani vielfältig mit schweren Beschimpfungen und Verfluchungen belegt, was zeigt, dass sein Einfluss christlicherseits als ernst zu nehmende Bedrohung angesehen wurde. Verbindungen mit dem Teufel und bösen Geistern werden ihm zur Last gelegt, er selbst des Wahnsinns bezichtigt. Einer der Schüler Manis ist Sisinnios.
Bzgl. der Hierarchie hoher klerikaler Ämtertitel kopiert die manichäische Religion mit den Begriffen "Presbyter" und "Bischof" christliche Begriffe. Die Oberhäupter der manichäischen Kirche heißen hingegen unabhängig "Archegoi". Weitere klerikale Einordnungsbegriffe sind "Electi" (die Nahrung nicht selbst ernten und zubereiten dürfen, deshalb auf Gaben und Zuwendungen angewiesen sind und daher außerhalb der manichäischen Religion überdies als träge, faul und undankbar, gar - unter Bezugnahme auf die Bezeichnung "Electi" - als Satans Auserwählte angesehen werden) sowie "Hörer".
Tübingen, 06.06.2007 - Peter Liehr