Agingcourt, Frankreich; England / Wales, Großbritannien; Hundertjähriger Krieg: Mit der Schlacht von Agingcourt beginnt die englische besatzung der Normandie, die bis 1450 andauern wird. In der Schlacht besiegen unter Henry V englische Truppen das in seiner Truppenstärke weitaus stärkere, allerdings durch Körperpanzerung in seiner Beweglichkeit eingeschränkte französische Heer. Der Sieg der an der Schlacht beteiligten Engländer und Waliser ist ihrem versierten Umgang mit Pfeil und Bogen zu verdanken. 600 englische und walisische Bogenschützen schießen gleichzeitig ihre Pfeile ab, mutmaßlich 100 Stück pro Minute. In der ersten Minute werden somit mutmaßlich 600 000 Pfeile abgefeuert. Tausende Franzosen werden getötet. Die gepanzerten französischen Reiter werden ihrerseits an ihrem Vordringen gehindert, da die Engländer tausende Pfeile in den Boden stoßen, durch die hindurch zu reiten sich als unmöglich erweist. Die verbleibenden französischen Soldaten werden von den Engländern im Nahkampf getötet. Nach vier Stunden sind die Kampfhandlungen beendet, fast die gesamte, bestens geschulte französische Militärelite ist getötet - von Yeomen, einfachen englischen Bauern, die allerdings einem Gesetz von 1639 zufolge im Umgang mit den englischen Langbogen geschult sind, einer Kampfwaffe, die in ihrer Durschlagskraft die Panzerung des Gegners wirkungslos macht. Ein weiterer Nachteil auf französischer Seite ist der Umstand, dass die Lanzenstäbe der englischen Reiter länger sind als die der berittenen Franzosen, sodass letztere von den Engländern von den Pferden gestoßen werden können, bevor die kürzeren französischen Stöcke überhaupt Wirkung zeigen können. [Quelle: u.a. Radio SWR 2, Sendung Wissen vom 31.07.2012: "Maschinengewehr des Mittelalters: Der Bogen als Waffe"]
Rottenburg am Neckar, 31.07.2012 und 16.07.2015 - Peter Liehr