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Italien: Alessandro Manzoni veröffentlicht mit Fermo e Lucia (die deutsche Übersetzung wird den Titel Die Verlobten tragen) eines der wichtigsten Romanwerke in der italienischen Literatur der Romantik. Vor sechs Jahren begann er mit dem Werk, das er bereits 1823 beendete, daraufhin jedoch wieder zu überarbeiteten begann und knapp zwei Jahre vor der jetzigen Veröffentlichung in neuer Fassung fertig stellte.
Obwohl von vielen zeitgenössischen Kritikern geschmäht, wird der Roman eine sehr große Leserschaft erreichen und u.a. von Goethe sehr verehrt werden. Inhaltlich weist der Reiseroman Fermo e Lucia Parallelen zum Roman Aithiopikon des griechischen Schriftstellers Heliodor auf, der im dritten nachchristlichen Jahrhundert lebte.
Zum Inhalt: Lucia und Renzo, ein Liebespaar aus dem bäuerlichen Milieu der Lombardei, muss während der spanischen Herrschaft im Italien des 17. Jahrhunderts zahlreiche Abenteuer und Prüfungen auf dem Weg zum gemeinsamen Glück bestehen, u.a. müssen sie vor einem Priester fliehen, der die beiden nicht vermählen will. Dabei handelt es sich nicht um den einzigen Willkürakt seitens der Obrigkeit, dem das Paar ausgeliefert ist, die motivischen Ähnlichkeiten zu Heliodors Helden Theagenes und Chariklaia sind deutlich. Gefahr droht des weiteren von einer Mailänder Pestepidemie.
Die Ausgestaltung des Werks als historischer Roman mit in eine bestimmte Epoche eingebetteter Handlung ist nicht zuletzt eine von Sir Walter Scott geprägte Zeitmode. Von der Zeit zum Ort: Manzoni versteht sich auf präzise Beschreibungen der Handlungsorte. Besonders beeindruckend ist bereits die exakte Skizzierung des Comer Sees im ersten Romansatz.
Tübingen-Bühl, 24.03.2005 und 28.07.2005 - Peter Liehr