Indien; Pakistan: Schießereien in Kaschmir schüren die Kriegsangst. Pakistanische und indische Soldasten liefern sich weiterhin Feuergefechte. Auf beiden Seiten der Grenze werden Flugabwehrgeschütze in Position gebracht. 20 000 Menschen sollen im indischen Teil Kaschmirs ihre Heimat verlassen haben. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass zumindest die Außenminister sich in einer Woche auf dem Südostasien-Gipfel in Nepal treffen. Für das vom pakistanischen Regierungsoberhaupt Pervez Musharraf angeregte Treffen der Regierungschefs hält es der indische Präsident Atal Behari Vajpayee jedoch zu früh. Indien fordert von Pakistan, Trainingslager islamischer Kämpfer im pakistanischen Bereich der Kaschmir-Region zu zerstören. Auf dem Busbahnhof von Neu Dehli fährt heute der letzte reguläre Linienbus nach Pakistan ab, von nun an sind die Verkehrsverbindungen zwischen den Ländern unterbrochen. Die indische Regierung fordert die Bevölkerung auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Indes gibt es von Seiten des Iran ein Angebot, zu vermitteln. Der Iran unterhält offenbar gute Beziehungen sowohl zu Indien als auch zu Pakistan.
USA; Irak: Die USA planen, Spezialeinheiten der Marines in Kandahar durch reguläre Truppen auszutauschen. An den Luftangriffen in Afghanistan wollen sie weiter festhalten und sich somit "sämtliche Optionen im Kampf gegen den Terror offen halten". In Islamabad befragt die US-Bundespolizei FBI Hunderte Al-Quaida-Kämpfer über den Aufenthaltsort Osama Bin Ladens.
Deutschland; Afghanistan: Die Abreise des Bundeswehr-Erkundungskommandos nach Afghanistan, das heute aufbrechen sollte, verzögert sich wegen Sicherheitsmängeln auf dem Flughafen von Kabul. Die Soldaten werden voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres, frühestens jedoch an Silvester in Afghanistan eintreffen.
USA; Israel-Palästina-Konflikt: Der amerikanische Außenminister Powell telefoniert mit Arafat und Scharon. Vor seinem Gespräch mit Arafat wird bekannt, dass sich die USA auch weiter für den Friedensprozess im Nahen Osten, insbesondere für eine Lockerung der Blokaden seitens Israels den Palästinensern gegenüber einsetzten wollen. Die US-Regierung wolle sich weiter um Frieden im Nahostkonflikt bemühen, sagte US-Außenminister Powell Palästinäserführer Arafat auch telefonisch zu. Außerdem solle der US-Beauftragte für den Nahost-Friedensprozess Zinni wieder in die Region entsandt werden.
New York, USA: "Jetzt erst recht!" Die USA wollen sich nicht einschüchtern lassen. Bürgermeister Rudolf Giuliani hofft auf die bislang größte Silvesterparty in New York, aber es wird wohl doch etwas anders werden als sonst. Die Sicherheitsmaßnahmen sind stärker als in vergangenen Jahren. Rucksäcke und größere Taschen sind verboten, Gullydeckel werden versiegelt und Müllbehälter demontiert. Polizeikräfte werden sogar mit Radioaktivitäts-Detektoren ausgestattet. Auf ein großes Feuerwerk wird verzichtet.
Tübingen, 29.12.2001 - Peter Liehr