Bali, Indonesien: Auf Bali findet ein islamistischer Terroranschlag gewaltigen Ausmaßes statt. Touristische Einrichtungen - Bars, Hotelanlagen und ähnliches - sind das Ziel der Attentäter. Ungefähr 190 Menschen finden bei dem Sprengstoffanschlag den Tod, etwa 400 werden verletzt. Vorwiegend australische Touristen werden zu Opfern dessen, was in Teilen der Presse als der größte terroristische Massenmord seit den Anschlägen von New York und Washington gewertet wird. Mit solchen Wertungen bin ich selbst jedoch vorsichtig, kann ich doch in der mir verfügbaren Zeit nur in begrenztem Maße verfolgen und so nur wenig detailliert wissen, was an anderen Kriegs- und Krisenherden bislang geschah und geschieht. Auch will ich die Grenze zwischen "Krieg" und "Terror" nur ungern ziehen, keinesfalls zumindest auf die opportunistische Weise, auf die sie von zahlreichen Gruppierungen und Regierungen - groß wie klein - heutezutage gezogen wird.
Indonesien als ein Land mit überwiegend moslemischer Bevölkerung wird in den Medien als sicheres Versteck für moslemische Extremisten charakterisiert. Der Ort des Anschlages wird vorwiegend von "westlichen" Touristen aufgesucht. Spekulationen, denen zufolge die islamische Terrororganisation Al Quaida hinter dem Anschlag steckt, können nicht bestätigt werden, als einleuchtend erscheint jedoch, dass der Anschlag sich gezielt gegen Lebensformen richtet, wie sie in Ländern wie USA, Australien - und eben auch Europa üblich sind.
Rückblick: Am 11.04.2002 kam es auf der Mittelmeerinsel Djerba bereits zu einem ähnlich gearteten Attentat, jedoch mit weit geringerer Opferzahl.
Tübingen, 17.11.2002 - Peter Liehr
Nach Ablauf eines Jahres lohnt es sich für mich, einmal Rückschau zu halten auf das E-Mail, das ich am 13.10.2001 meinem Freund Z. geschrieben habe. An meinen Aussagen halte ich nach wie vor fest und hoffe zugleich, dass ich mich im Laufe der Zeit nicht allzu sehr an die dort erwähnten "systemimmanenten Zwangsläufigkeiten" gewöhnt habe.
Tübingen, 12.10.2002 und 17.11.2002 - Peter Liehr