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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Montag, 13.01.2003

Der vermutlich bevorstehende Waffengang im Irak

Welt; Irak: Weltweit ist die Stimmung gegenüber dem drohenden Krieg gegen den Irak gespalten. Bis Mitte Februar sollen 150 000 US-Soldaten am Persischen Golf stationiert sein.

Kuweit; USA; Großbritannien: In Kuweit proben US-Einheiten den Häuserkampf nahe der irakischen Grenze. Großbritannien entsendet einen Flugzeugträger, der zur Zeit in Schottland für seinen Einsatz ausgerüstet wird. 80% der Briten stehen jedoch jüngeren Meinungsumfragen zufolge einem Krieg gegen den Irak kritisch bis ablehnend gegenüber. Der britische Premierminister Tony Blair (Labour-Partei) weicht der Frage aus, ob Großbritannien einen Alleingang der USA unterstützen wird. Auch in der Labour-Partei selbst wächst das Unbehagen gegenüber Blairs Kurs. Blair verteidigt jedoch seine Politik gegen Kritik aus den eigenen Reihen, plädiert aber auch dafür, den UN-Waffeninspektoren eine Chance zu geben - und wirkt so ziemlich taktierend. Staatschef Saddam Hussein müsse seine Massenvernichtungswaffen aufgeben - von deren Existenz zeigt sich der britische Premierminister überzeugt.

Türkei; Vatikan: Auch in der türkischen Bevölkerung regt sich zunehmend Protest gegen einen Krieg gegen den Irak. Papst Johannes-Paul II warnt ungewohnt deutlich vor einem solchen Krieg, verurteilt ihn scharf. Krieg sei nie ein Verhängnis oder ein unabwendbares Schicksal, er sei immer ein dramatisches Ereignis für Menschheit und Menschlichkeit und dürfe stets nur das letzte Mittel sein. Nie zuvor habe die Menschheit so sehr gespürt, wie prekär die Lage der Welt sei. Der Papst weist auch auf das Leiden der irakischen Bevölkerung als Folge des UN-Embargos hin und fordert, man müsse die Auswirkungen eines Krieges auf die Zivilbevölkerung bedenken. Auch Organisationen der Friedensbewegung rufen verstärkt zu Protesten gegen den drohenden Irak-Krieg auf. [Quellen: Radio SWR 2, Radio Bayern 2, Südwestpresse.]

Tübingen, 13.01.2003 und 14.01.2003 - Peter Liehr

Vereinte Nationen; Irak: Die UN-Waffeninspektionen im Irak werden nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA und ihres Generaldirektors El Baradei noch viele Monate dauern, mindestens ein Jahr. Es lohne sich, so lange zu warten, meint El Baradei, das sei viel besser, als Krieg zu führen.

Tübingen, 13.01.2003 - Peter Liehr

Deutschland: Die FDP-Fraktion vertagt die eigentlich auf morgen angesetzte Anhörung von Jürgen Möllemann, bei der es unter anderem um dessen möglichen Ausschluss aus der Fraktion hätte gehen sollen. Parteichef Westerwelle geht davon aus, dass die dafür nötige Zweidrittelmehrheit in der Fraktion zusammenkommen wird. Indes liest man in der heutigen Ausgabe des Spiegel, die Stimmung gegenüber Möllemann in der FDP sei mittlerweile wieder versöhnlicher. Grund des Aufschubes der Anhörung sind Gesundheitsprobleme Möllemanns.

Nordkorea ist offenbar bereit, sein Atomprogramm wieder international kontrollieren zu lassen, wenn die USA ihre feindselige Haltung dem Land gegenüber aufgeben. Aus den USA war zuvor versprochen worden, an Nordkorea wieder Öl zu liefern, wenn die dortige Regierung zusagt, sich wieder an den Atomwaffensperrvertrag zu halten.

Tübingen, 13.01.2003 - Peter Liehr

USA: John William Snow wird von US-Präsident George W. Bush zum 73. Finanzminister der USA ernannt. Links:

Tübingen-Bühl, 14.11.2005 - Peter Liehr

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