Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Irak; Afghanistan; USA: US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld trifft, vom Irak kommend, in Afghanistan ein. Noch gestern hatte es auf den Standort, den Rumsfeld heute besucht, einen Angriff gegeben, bei dem jedoch offensichtlich, wie heute gemeldet wird, "nichts passiert" ist.
USA: US-Präsident George W. Bush richtet sich in einer Rede zur Lage der Nation an die Bevölkerung. Im Vorfeld wird erwartet, dass er eine härtere Vorgehensweise im Irak ankündigt. Die kommenden Präsidentschaftswahlen rücken näher und Bushs Umfragewerte sind in jüngster Vergangenheit gesunken, unter anderem, so wird vermutet, wegen der bislang nicht einzudämmenden, stets von neuem auftretenden Anschläge auf US-Soldaten im Irak.
Tübingen, 07.09.2003 - Peter Liehr
Bush unterstreicht seinen Wunsch, dass sich die Weltgemeinschaft an der Sicherheit im Irak beteiligt. Er vergleicht Hilfe für den Irak mit dem Wiederaufbau Deutschlands und Japans nach dem Zweiten Weltkrieg und stellt so eine Beteiligung der Weltgemeinschaft an der Befriedung des Golfstaates als moralische Verpflichtung dar und fordert gezielt die europäischen Staaten und Japan zu militärischer Mithilfe auf. Zugleich macht er deutlich, dass die Aktionen im Irak auch weiterhin eindeutig unter US-amerikanischem Kommando vonstatten gehen sollen.
Bush kündigt an, dass er im Kongress die Bewilligung von 87 Milliarden Dollar beantragen wird. Einer der Hauptgründe für den Einsatz im Irak sei der Kampf gegen den Terror, der noch lange andauern und weiterhin Opfer fordern werde.
Tübingen, 08.09.2003 - Peter Liehr
Großbritannien: In London findet die größte Anti-Terror-Katastrophenübung in der Geschichte des Landes statt. Die im Finanzviertel befindliche U-Bahn-Station Banks bleibt mehrere Stunden lang geschlossen, da dort ein Giftgasangriff auf das U-Bahn-Netz simuliert wird. Eine konkrete Anschlagsdrohung oder Terrorwarnungen, die den Anlass zu der Übung gäben, lägen jedoch nicht vor, heißt es. Man wolle für alle Fälle gewappnet sein. Vor diesem Hintergrund wird auch ein Evakuierungsplan für die gesamte Londoner Innenstadtbevölkerung erarbeitet.
Eines der Ziele der Übung, nämlich neue Gerätschaften auf ihre Zuverlässigkeit zu testen, erweist sich als notwendig. Die neu angeschafften mobilen Dekontaminationszelte - aufblasbare Duschkabinen - funktionieren offenbar nicht alle einwandfrei. Die politische Opposition wirft der Regierung in Westminster vor, solcherlei Gerätschaften bislang nur für den Großraum London, nicht jedoch für andere britische Städte angeschafft zu haben.
Als äußerst schwierig erweist es sich für die übenden Rettungskräfte zudem, seitlich an der Tunnelwand entlang zu den Insassen des "testweise steckengebliebenen" U-Bahn-Zuges vorzudringen und diese herauszuholen. Die zu großen Teilen noch aus viktorianischer Zeit stammenden Tunnelröhren sind äußerst eng und die U-Bahn-Fahrzeuge sind in ihrer Bauform an deren Konturen angepasst, so dass nur extrem wenig Zwischenraum bleibt.
Tübingen, 07.09.2003 - Peter Liehr
Irak: In der südirakischen Hafenstadt Basra treffen 120 britische Soldaten ein. Sie sollen die dortigen Ölpipelines vor Sabotageakten und Brandanschlägen schützen.
Tübingen, 08.09.2003 - Peter Liehr
Israel-Palästina-Konflikt: Der palästinensiche Ministerpräsident Abbas tritt von seinem Amt zurück. In der israelischen Presse wird besonders kritisiert, dass Abbas keine Unterstützung von Seiten der israelischen Regierung zugekommen sei. Auch die wenig interessierte Attitüde der Regierung der USA wird als einer der Gründe für Abbas' Scheitern angesehen. Der Machtkampf zwischen Abbas und dem Palästinenserpräsidenten Arafat ist damit auf erste entschieden, er trägt jedoch möglicherweise zu einer weitaus unsichereren Lage der palästinensischen Autonomiebehörde bei, der gegenüber die israelische Regierung jetzt möglicherweise noch weniger Rücksicht nehmen wird als bislang. Von den vergangenen Jahren her ist zu Genüge bekannt, dass israelische Kabinettsmitglieder, die eine harte Haltung gegenüber den Palästinensern vertreten, Palästinenserführer Arafat lieber tot als lebendig sähen, und möglicherweise lediglich US-amerikanischer Gegendruck dessen Tötung verhinderte. Sein Regierungshauptquartier ist ja bereits nahezu vollständig zerstört worden. Mahnende Stimmen, teils auch von Seiten der Vereinten Nationen, warnen Arafat, das Amt des Premierministers nun wieder ganz abzuschaffen.
Tübingen, 10.09.2003 - Peter Liehr