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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Samstag, 02.04.2005

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Sondersendungen des ARD-Fernsehens sowie in geringerem Maße auch auf Berichte weiterer öffentlich rechtlicher wie kommerziell-werbefinanzierter deutscher Fernsehsender.

Tod Papst Johannes-Pauls II

Vatikan: Tod von Papst Johannes-Paul II um 21.37 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Zuvor ist abends zunächst von einem stabil-schlechten Gesundheitszustand des Oberhaupts der katholischen Kirche die Rede, schließlich wird sein Tod gemeldet. Johannes-Paul II ist seit 26 Jahren Papst.

Als beeindruckend wird in den Medien, derer sich Johannes-Paul wie kein anderer Papst zuvor bediente, insbesondere seine Geradlinigkeit hervorgehoben, die ihm Anerkennung und Kritik einbrachte. Gelobt werden besonders

  • sein radikales Eintreten für Frieden und Freiheit,
  • seine Bemühungen zum Dialog zwischen den Religionen,
  • sein Eingeständnis der Verfehlungen und Verbrechen der Kirche in der Vergangenheit.

Von manchen zustimmend, von anderen kritisch betrachtet werden seine strikte Ablehnung

  • des Frauenpriestertums,
  • der Priesterehe,
  • ökumenischer Abendmahlsfeiern (vgl. 23.04.2004),
  • weiterer innerer Reformen der katholischen Kirche,
  • vor- und außerehelichen Geschlechtsverkehrs,
  • der Empfängnisverhütung,
  • der Abtreibung,
  • der Todesstrafe,
  • der Gentechnik (kompromisslose Ablehnung per Enzyklika),
  • der südamerikanischen Befreiungstheologie und die damit verbundene Mundtotmachung von deren Vertretern.

Wiederholt hervorgehoben wird die beispiellose Medienpräsenz des Pontifex. Sah man in den vergangenen Monaten und Wochen einen altersschwachen, kranken, sterbenden Menschen, der sein Leiden nicht verbarg, so erinnert man sich an einen zu Beginn seines Pontifikats jugendlich wirkenden Papst, der Ski fuhr und sich nicht scheute, in der Badehose vor die Fotografen zu treten.

Der politische Beitrag Karol Wojtylas zum Ende des Kommunismus wird besonders in seinem Heimatland Polen hoch geschätzt. In bleibender Erinnerung ist zudem sein Handschlag mit Michail Gorbatschow nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.

Mit den USA verband den Papst ein wechselvolles Verhältnis. Einerseits waren seine USA-Reisen zahlreich, und er reiste gern dorthin, andererseits stieß seine kompromisslose Kritik an der Abtreibung, an der Todesstrafe sowie zuletzt am Krieg im Irak - je nach "Empfängergruppe" der Kritik - auf ein höchst zwiegespaltenes Echo. Während der 1980er Jahre kam es regelrecht zur einer Art Entfremdung zwischen den USA und der katholischen Kirche.

Argentinien: Der argentinische Präsident ruft angesichts des Papst-Todes eine dreitägige Staatstrauer aus.

Manavgat-Titreyengöl, Region Antalya, Türkei, 02.04.2005 - Peter Liehr

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