Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Türkei: Grundsteinlegung zum Bau eines großen Tigris-Staudamms durch den türkischen Staatschef Erdogan. Das mit dem Staudamm, der für die staatlich-türkischen Wasserwerke gebaut werden soll, verbundene Kraftwerk soll drei Prozent des türkischen Strombedarfs decken. Über 170 Dörfer werden versinken. Bewohner, Umweltschützer, Historiker und Archäologen, in einem Bündnis zusammengeschlossen, protestieren heftig gegen den umstrittenen Großstaudamm, der, einmal fertig gestellt, 300 Quadratkilometer groß werden soll.
Schweden: In Schweden kommt es nach dem schweren Störfall in einem Atomkraftwerk zu Diskussionen um die Zukunft der Kernenergienutzung. Der Chefkonstrukteur des Kraftwerks ist der Auffassung, es hätte zu einer Kernschmelze kommen können, wenn alle vier statt nur zwei Notstromsystemen ausgefallen wären. Ob der Fehler beim der Hersteller der Notstromsysteme (AEG) liegt, oder ob die Aggregate in einer Wartungsphase falsch eingestellt wurden, wird derzeit überprüft. Sechs schwedische Atomreaktoren werden im Augenblick weiterbetrieben, vier bleiben abgeschaltet, da sie über baugleiche Notstromaggregate verfügen.
Libanon; Israel: In der Nacht von gestern auf heute werden von der israelischen Luftwaffe rund 70 Angriffe auf libanesische Ziele geflogen. Tagsüber werden nahe der nordlibanesischen Stadt Tripolis Brücken bombardiert und zerstört. Tagsüber setzen tief fliegende israelische Hubschrauber die im Anflug Bodenziele beschießen und zugleich von libanesischen Luftabwehreinheiten beschossen werden, Bodenkampftruppen ab, die schließlich nach dreistündigen Kämpfen von den Hubschraubern wieder abgeholt werden. Während der Kämpfe werden mindestens fünf Libanesen, darunter nach libanesischen Angaben ein Soldat getötet. Erstmals wird heute die libanesische Armee in schwere Kämpfe verwickelt.
Israel kündigt Angriffe auf die Stadt Sidon an und fordert die dortige Bevölkerung zur Flucht auf. In Sidon sollen Hisbollah-Ziele bombardiert werden. Am Morgen schlagen mehrere Raketen aus dem Libanon in der israelischen Küstenstadt Haifa ein. Insgesamt feuert die Hisbollah im Tagesverlauf über 40 Raketen auf Nordisrael ab. Dabei kommen drei arabische Israelis ums Leben.
Libanon; USA: Der US-Sonderbeauftragte Welsh spricht im Libanon mit hochrangigen Politikern.
Israel; Libanon: Die seitens der israelischen Regierung geäußerte Forderung, nach einem Ende des bislang bereits dreieinhalb Wochen andauernden Krieges (das Wort wird in Radionachrichten unverblümt und ohne Begriffsverwindungen so verwendet) im Libanon weiterhin israelische Truppen stationiert zu belassen, dürfte nicht allein aufgrund der ablehnenden Haltung der Hisbollah reichlich unrealistisch sein. Insgesamt sind dem Krieg bislang etwa 800 Menschen zum Opfer gefallen.
Vereinte Nationen: Der UN-Sicherheitsrat diskutiert einen von Frankreich und den USA erarbeiteten Resolutionsentwurf, in dem gefordert wird, dass auf israelischer und libanesischer Seite die Kampfhandlungen sofort einzustellen sind. Zugleich erkennt der Entwurf das Selbstverteidigungsrecht Israels an.
Libanon: Einer Verlautbarung nach ist die Hisbollah erst dann zu einem Waffenstillstand bereit, wenn sämtliche israelische Truppen den Libanon wieder verlassen haben.
Tübingen-Bühl, 05.08.2006 - Peter Liehr