Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Nordkorea: In der Nacht von gestern auf heute führt Nordkorea einen Atomtest durch. Die Sprengkraft des unterirdisch gezündeten Sprengsatzes ist vergleichsweise gering.
Die Sprengkraft des Atomversuchs wird ausländischen seismischen Analysen zufolge mit dem Äquivalent von ungefähr 550 Tonnen TNT angegeben, was drei Prozent der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe entspricht.
Nordkorea; Südkorea; Japan; USA; Europäische Union: Der nordkoreanische Atomtest stößt international auf scharfe Kritik. Japan reagiert mit der Ankündigung, sein Raketenabwehrprogramm zu stärken, an Allianzen mit Südkorea wird gedacht; der neue japanische Regierungschef Abe befindet sich seit gestern auf seinem Antrittsbesuch in Südkorea. Von Seiten der chinesischen Regierung wird der Atomtest mit ungewöhnlich harten Worten verurteilt, wird doch Nordkorea in starkem Maße durch chinesische Wirtschaftshilfe finanziert. An eine weitere Verschärfung der Handels- und Lebensmittelsanktionen wird gedacht, womit, sollte es dazu kommen, der darbenden norkoreanischen Bevölkerung ein weiterer tiefer Schlag zugefügt werden würde. Teils heftige Kritik erfolgt auch von Seiten der USA und EU. Am Nachmittag berät der UN-Sicherheitsrat über den nordkoreanischen Atomtest. Die asiatischen Aktienmärkte reagieren auf den Atomtest mit deutlichen Kursverlusten. Der südkoreanische Geheimdienst rechnet mit einem weiteren Atomtest Nordkoreas im Norden des Landes.
Vereinte Nationen: Der UN-Sicherheitsrat schlägt den ehemaligen südkoreanischen Außenminister Ban Ki Mun als neuen UN-Generalsekretär in Nachfolge Kofi Annans vor, dessen Amtszeit am 31.12.2006 endet. Der Vorschlag erfolgt eher nebenbei, und es wird mit weitgehender Einigkeit angenommen, dass der nordkoreanische Atomtesttermin auf den Tag des Vorschlags von Ban zielt.
Berlin, Deutschland: Zweiter nationaler Energiegipfel im Kanzleramt. Obwohl nicht offiziell auf der Tagesordnung, wird dort auch die Forderung der Betreiber von Kernkraftwerken nach längeren Laufzeiten vor dem Ausstieg aus der Kernenergie intensiv vertreten. So will RWE den Reaktor Biblis A sowie EnBW den Reaktor Neckarwestheim 1 länger laufen lassen.
Straßburg, Elsass, Frankreich: Ein Straßburger Gericht weist die Klage der Opferangehörigen des Flugzeugabsturzes vom 20.01.1992 zurück, es sei zugunsten einer unbeschadeten Fortsetzung des wirtschaftlichen Erfolgs des Flugzeugherstellers Airbus zu einer Prozessverschleppung gekommen, weshalb es bislang noch nicht zu einer eine Opferentschädigung gekommen sei. Die zahlreichen Gutachten, Gegengutachten und sonstigen Eingaben sind nach Ansicht des Straßburger Gerichts für die ungewöhnliche Prozesslänge als Gründe anzusehen.
Paris, Frankreich: Der erst seit Anfang der zweiten Jahreshälfte in seiner Position befindliche Airbus-Chef Streiff plant offenbar, zurückzutreten.
Tübingen-Bühl, 09.10.2006 - Peter Liehr