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Drucker

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Die folgenden Zeilen beruhen hauptsächlich auf meinen Erfahrungen mit Tintenstrahldruckern. Laserdrucker kommen hier etwas zu kurz, da ich mangels großen Druckvolumens - das papierlose Büro ist das (leider noch weit entfernte) Ziel - ein solches Gerät im Augenblick nicht brauche. Als Wenig-Drucker und Nicht-Foto-Drucker mit hin und wieder anfallenden größeren Farbdruckmengen komme ich dagegen um einen Tintenstrahldrucker nicht herum.

Die "Druckerschwemme"

Drucker gehören zu denjenigen Computer-Peripherieprodukten, die, rein zahlenmäßig betrachtet, den Privatkundenmarkt wohl am stärksten über den eigentlichen Bedarf hinaus überschwemmt haben. Komplettangebote von Computern mit Drucker trugen und tragen dazu sicherlich ebenso bei wie der eigentlich schon unglaublich günstige Anschaffungspreis eines billigen Tintenstrahldruckers. Die Tatsache, dass ein Satz Tintenstrahl-Druckpatronen oft nur unmerklich billiger ist als der zugehörige Drucker (dessen beigefügte Originalpatronen bei einigen Herstellern allerdings nur zur Hälfte befüllt sind), führt dazu, dass so mancher bereit ist, schon bei einem leicht schmierenden Tintenstrahldrucker zur Ersatzbeschaffung in den nächsten Großmarkt zu gehen, anstatt sich beim Entfernen der - weil mit schwarzer Tinte getränkt zugegebenermaßen oft nicht sichtbaren - Fusseln im Druckwerk ein wenig schwarze Fingerspitzen zu holen. Hier spielt häufig technische Unkenntnis eine Rolle, obwohl Hersteller wie HP ihren Druckern Reinigungsanleitungen, bisweilen sogar spezielle Reinigungsmaterialien beifügen. Neben herstellerseitig einkalkulierten "Soll-Kaputtgeh-Zeiten" bei Billigware besteht der wichtigste Aspekt für die Neuanschaffung eines Heim-Tintenstrahldruckers im technischen Fortschritt bei der Druckqualität. Insbesondere Fotodruck-Funktionen wurden in den letzten Jahren immer ausgereifter und lassen die früheren, bereits einige Jahre vor der Jahrtausendwende aufgekommenen Fotodruck-Modi mit den damaligen speziellen Fotopatronen steinalt aussehen.

Neuanschaffung?

Vor der Neuanschaffung eines Druckers sollte man sich genau fragen, ob man die neuen Extras wirklich braucht. Ein mit Text bedrucktes Blatt Papier war schließlich bereits mit der Drucktechnik der späten 1980er Jahre zu voller Zufriedenheit zu erstellen. Ob man wegen einiger, wenig benötigter Extras die Berge an Elektronikschrott durch überschüssige Altgeräte weiter erhöhen soll, ist nicht selten fraglich. Positiv angemerkt werden muss allerdings, dass sich die Gesetzgeber der für recht kurze Lebenszyklen produzierten Materialmengen durchaus bewusst sind und sie die Hersteller durch Altgeräte-Recycling-Verordnungen erfolgreich dazu anhalten, ihren Geräten einfach zerleg- und verschrottbare Bauweisen zugrunde zu legen und der Pflicht zur Wiederverwertung nachzukommen.

Reparatur?

Defekte Geräte älteren Baujahres zu reparieren oder reparieren zu lassen ist in den allermeisten Fällen aussichtslos. Allein abgenutzten Gummiwalzen, die das Papier nicht mehr einziehen, kann mit einem spiritusgetränkten Tuch - und wenn das nicht reicht, mit einer Drahtbürste - in vielen Fällen erfolgreich zu Leibe gerückt werden. Das sollte man also schon probieren.

Laser- oder Tintenstrahldrucker

Kurz und bündig: Wer keinen Farbdruck braucht und die Mehrkosten für einen Laserdrucker nicht scheut, entscheide sich für letzteren. Laser-Tonerkartuschen altern wesentlich langsamer als die stets vom Eintrocknen gefährdeten Tintenstrahl-Druckpatronen. Laserdrucker sind wartungsärmer, auch liegen ihre Druckkosten in der Regel weitaus niedriger.

Zwar rücken Farblaserdrucker bei Anschaffung, Druck- und Folgekosten zunehmend ins für Privatkunden bezahlbare Preissegment vor, nicht alle bieten jedoch die Farbdruckqualität eines guten Tintenstrahldruckers. Insbesondere zur Anschaffung eines Laser-Geräts mit ansehnlicher Fotodruck-Fähigkeit muss in der Regel einiges an Geld in die Hand genommen werden, in diesem Segment sind Tintenstrahldrucker finanzierungsspezifisch zumeist nach wie vor die erste Wahl. Stromverbrauch und Wärmeabstrahlung können insbesondere bei Farblaserdruckern signifikant höher liegen als bei Tintenstrahldruckern, auch Geräuschentwicklung und Ozonemission gehören bisweilen zu den Unannehmlichkeiten, die ein großes Farblaser-Gerät direkt neben dem Arbeitsplatz zur Belastung werden lassen. Ein separater Druckerraum ist in solchen Fällen zu empfehlen.

Tinte und Toner

Original oder wiederbefüllt?

Was tun, wenn beim Tintenstrahldrucker die Patrone leer ist? Der Griff zur Neuware des Herstellers ist sowohl die sicherste als auch meistens die teuerste Lösung. Die sicherste Lösung, was die Druckqualität angeht - man geht kein Risiko ein. In einigen Tests (Kriterien: insbesondere Schärfe, Farbechtheit, Ausbleichfestigkeit) schneiden jedoch Patronen von Fremdherstellern - häufig bekannte Schreibwarenhersteller - gleich gut, manchmal sogar besser ab als die Originalprodukte des Druckerherstellers. Erfahrungsgemäß geht man daher bei Patronen namhafter Fremdhersteller kaum ein Risiko ein, von der Druckqualität enttäuscht zu werden. Die Preisminderung im Vergleich zur Originalpatrone ist allerdings nicht in jedem Fall beachtlich.

Um verstopfte HP-Patronen wieder frei zu bekommen, habe ich einmal den erfolglosen Versuch unternommen, die Druckdüsen in erhitzte Düsenreinigungsflüssigkeit einzutauchen. Starke Erhitzung ist, wie ich im Nachhinein auf diversen Websites in Erfahrung brachte, dem empfindlichen Funktionsprinzip der Druckdüsen jeoch nicht zuträglich und kann sich, im Übermaß angewandt, sogar zerstörend auf sie auswirken. Bei mir waren die Druckergebnisse nach solcherlei Behandlung im besten Falle gleich schlecht wie zuvor.

Refill-Shops

Eine angenehme Möglichkeit, die Umwelt zu schonen, Geld zu sparen und saubere Finger zu behalten, bieten die inzwischen bereits in den meisten mittelgroßen Städten vorhandenen Wiederbefüll-Geschäfte. Verfügt man über einen Tintenstrahldrucker, bei dem der Druckkopf Teil der Patrone ist, so ist anzuraten, die Patrone

  1. nicht vollständig leer zu drucken,
  2. erst aus dem Drucker zu nehmen, wenn man zum "Refill-Shop" aufbricht,
  3. beim Transport
    • mit etwas Frischhaltefolie zu umwickeln
    • so zu lagern, wie sie auch im Drucker steht - die Druckdüsen sollten stets "unter Tinte" stehen, um nicht auszutrocknen.

Im Zweifelsfall vorher im betreffenden Wiederbefüll-Laden anrufen und das optimale Vorgehen erfragen.

Fill-It-Yourself?

Methoden und Systeme zum Selbst-Wiederbefüllen von Tintenstrahl-Druckpatronen eignen sich nicht selten ausschließlich für geduldige Zeitgenossen. Die Druckqualität schwankt, einzelne Druckdüsen trocknen allen guten - im vorigen Abschnitt aufgelisteten und auch hier zu beherzigenden - Ratschlägen zum Trotz doch ein; oft schafft man es auch nicht, sie über den im Versandhandel erhältlichen Düsenreiniger wieder frei zu bekommen. (Destilliertes Wasser zum Reinigen verstopfter Düsen ist ebenfalls noch akzeptabel, die Verwendung von Brennspiritus führt höchstens in Glücksfällen zu Verbesserungen des Druckbildes.) Ansehnliche Druckergebnisse sind dann oft nur noch im qualitativ besten, aber auch langsamsten Druckmodus möglich. Wer hauptsächlich Konzeptausdrucke erstellt, kann jedoch mit dem Selbst-Befüllen durchaus glücklich werden.

Achtung Tintenflecken!

Nicht aus purer Gönnerhaftigkeit liegen zahlreichen Refill-Sets Latex-Schutzhandschuhe sowie Haftungsausschluss-Erklärungen bei. Zahlreiche Hersteller konstruieren ihre Tintenstrahl-Druckpatronen so, dass das Wiederbefüllen denkbar schwierig ist. Der Umgang mit Patrone und Tinte kann also bisweilen ganz schön schmuddelig werden. Unbedingt vorauszusetzen sind daher: eine ruhige Hand, eine abwaschbare und / oder abgedeckte Arbeitsunterlage und -umgebung sowie Kleidung, die den nächsten Opernbesuch gewiss nicht mehr erleben soll.

Ein wenig unproblematischer gestaltet sich Berichten meiner Bekannten zufolge der Umgang mit Wiederbefüll-Sets für Laserdrucker, aber auch dabei sind die zuvor erwähnten Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. Außerdem sollte das Tonerpulver nicht aufgewirbelt und keinesfalls eingeatmet werden. Sollte man Laser-Tonerpulver an die Finger bekommen haben, dann bitte unbedingt nur mit kaltem Wasser abwaschen. So wie beim Drucker das Pulver durch Hitze ins Papier "hineingeschmolzen" wird, so lässt es sich durch warmes Wasser auch tief in die Haut "einprägen". Schwarze Finger während der kommenden Wochen sind folglich garantiert.

Tunlichst vermieden werden sollte der Kontakt von Tinte oder Toner mit den Augen. Sollte es dennoch zu einem entsprechenden Unglück gekommen sein, dann mit kaltem Wasser auswaschen und unverzüglich einen Arzt verständigen! Außerdem: Beim Laserdrucker-Wiederbefüllen Toner nicht einatmen! Im Zweifelsfall Atemschutz verwenden.

Links

  • Weitere Artikel zum Thema
  • Ununterbrochene Tintenzufuhr für Tintenstrahldrucker mittels externer Zusatztanks
  • Wiederbefüll-Geschäfte
    • Cartridge World, Ladenkette für Wiederbefüll-Dienste, Filialen in zahlreichen deutschen Städten
  • Materialien für Selbst-Wiederbefüllung; wiederbefüllte Kartuschen und Patronen
    • Druckerzubehoer.de
    • Print 4 Fun, Printer & Office Supplies. Günstige Angebote an wiederbefüllten Patronen, Refill-Tinten (insbesondere Fototinten), Spezialpapier und Zubehör.
    • Tintenwelt. Sehr günstige Angebote im gesamten Refill-Bereich. Rückkauf leerer Patronen und Kartuschen
    • Tonermaxx
    • Kaschtinte. Umfangreiches Angebot an Laserkartuschen
    • Tonerfabrik Berlin. Produkte und Anleitungen zur Wiederbefüllung von Laserdrucker-Tonerkartuschen (Schwarz und Farbe), Refill-Service
    • Berolina Ffm. Vertrieb von Tonerkartuschen
    • Toner.de. Rücknahme von Tonerkartuschen zur Wiederbefüllung, Vertrieb der wiederbefüllten Kartuschen

Fotodruck

Die Anschaffung eines speziellen Tintenstrahldruckers zum Fotodruck lohnt sich erst ab einem gehobenen Mindest-Druckvolumen. Wenig genutzte Druckpatronen neigen dazu, einzutrocknen, und Patronen sowie Papier für den Fotodruck sind teuer. Für viele ist es daher weitaus rentabler, ihre Bilder an Druckdienste zu versenden (per E-Mail oder Web-Upload) oder sie per Datenträger ins Fotogeschäft zu bringen und die Bilder dort machen zu lassen. Vergleichstests von Fotodruckern sowie von Digitalfoto-Fachlabors finden sich sowohl in der Computer- als auch in der Foto-Fachpresse.

All-in-One

Geräte, die Druck-, Scan-, Kopier- und - heute kaum noch gebräuchlich - Fax-Funktionen in sich vereinen, sind seit etwa 2002 der Renner am Markt. Zu Recht (sofern Installations- und Bedienungskomfort sowie Treiber-Stabilität stimmen), kann man doch auf diese Weise auch ohne angeschalteten Computer schnell mal fotokopieren (oder faxen). Außerdem braucht ein Gerät weniger Stellfläche als zwei. Die Kehrseite an "All-in-one" ist jedoch, dass eine der Teilfunktionen - "One-of-all" - kaputtgehen und dann nicht einzeln ausgetauscht werden kann. Und dass bei heutigen Fertigungsmethoden Billiggeräte fast nie auf Zerleg- und Reparierbarkeit hin gebaut werden, bedarf eigentlich fast keiner gesonderten Erwähnung mehr. Es gibt also durchaus nach wie vor Argumente für die Anschaffung von Einzelkomponenten.

Testberichte lesen!

Als Schlussbemerkung nur noch so viel: Vor der Neuanschaffung von Geräten, vor der Entscheidung für Refill- oder Original-Druckerpatronen lohnt es sich fast immer, ein wenig Zeit in einer gut ausgestatteten öffentlichen Bibliothek zu verbringen und rückliegende wie aktuelle Ausgaben einschlägiger PC-Fachzeitschriften nach entsprechenden Artikeln und Testberichten zu durchforsten. Das hilft nicht zuletzt auch beim Herausfinden der eigenen Ansprüche an das gewünschte Produkt.

Links

  • Druckerchannel, Online-Testmagazin
  • Drucker-Onkel, äußerst empfehlenswerte Wissenssammlung
  • Tintenmarkt. Händler von Tintenpatronen und Laserkartuschen, original oder von Fremdherstellern. Kurze Überblicks-Beschreibungen von Druckern.

Tübingen-Bühl, 11.12.2005 und 20.07.2006 - Peter Liehr

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