Nahostkonflikt: Ein besonders schwerer Selbstmordanschlag ereignet sich in Israel. In Jeusalem sprengt sich ein Selbstmordattentäter in einem Bus in die Luft. Mindestens 11 Menschen kommen dabei ums Leben, mindestens 40 werden verletzt. Der Bus war im morgendlichen Berufsverkehr unterwegs. Viele Schulkinder waren unter den Passagieren und sind nun unter den Opfern. Der israelische Ministerpräsident Scharon sowie der Verteidigungsminister kündigen an, die israelische Armee würde so schnell wie möglich zurückschlagen. Die palästinensische Selbstverwaltungsbehörde verurteilt den Anschlag, die radikale Hamas-Organisation kündigt hingegen weitere Anschläge an. Seit August gab es in Jerusalem keinen Anschlag mehr. Die israelische Armee nimmt nach eigenen Angaben einen Bruder und einen Cousin des Attentäters fest.
Innerhalb der letzten 2 1/2 Jahre sind im Konfliktgebiet Israel / Palästina insgesamt 2 300 Israelis und Palästinenser bei Attentaten und Gegenschlägen ums Leben gekommen, in Jerusalem etwa 200. Der Chefredakteur der größten israelischen Zeitung sagt in einem Interview (Radio SWR 2), dass Hamas, Jihad etc. gerade dann besonders schwere Anschläge verübten, wenn sich die Situation "zu entspannen drohe" (meine Formulierung, P. L.). Immer dann, wenn der deutsche Außenminister Joschka Fischer, der US-Vermittler Anthony Zinni oder andere zu vermitteln versuchten, sei es, was Terroranschläge angehe, besonders gefährlich geworden. Die Terrororganisationen signalisierten so, man wolle nicht mit Israel reden. Hintergrund für die Eskalation in diesem Fall: Der neue Vorsitzende der israelische Arbeiterpartei hatte gestern angekündigt, er werde im Falle seiner Wahl wieder Gespräche mit der palästinensischen Seite aufnehmen.
USA; Deutschland: Die USA bitten Deutschland um militärische Unterstützung bei einem Krieg im Irak. Die deutsche Regierung will die Bündnisverpflichtungen Deutschlands prüfen, es bleibe aber dabei, dass deutsche Soldaten nicht an dem Krieg teilnehmen werden.
Nordatlantikpakt; Prag, Tschechien: Die NATO beschließt in Prag die Bildung einer 20 000 Mann starken schnellen Eingreiftruppe, die ab Herbst 2004 im Kampf gegen Terroristen eingesetzt werden soll. Außerdem wird die größte Erweiterung der NATO in ihrer Geschichte beschlossen. Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, die Slowakei, Bulgarien und Rumänien wird der Beitritt angeboten. Russland, das so künftig direkt an NATO-Gebiet grenzen wird, meldet Sicherheitsbedenken an.
Türkei; Europäische Union: Die türkische Regierung bekräftigt den Wunsch der Türkei nach einer vollen EU-Mitgliedschaft.
Indonesien: Die indonesische Polizei nimmt den Hauptverdächtigen des Anschlages auf einen Nachtclub auf Bali am 12.10.2002 fest.
Tübingen, 21.11.2002 - Peter Liehr