Deutschland

Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland: Die Frankfurter Buchmesse geht zu Ende. In der Frankfurter Paulskirche wird dem türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. Mit dem Preis wird Pamuks Eintreten für eine Annäherung zwischen der (muslimischen) Türkei und (dem christlichen) Europa gewürdigt. Pamuk, der zunächst nachdrücklich für die Meinungsfreiheit eintritt, entstammt, wie er in seiner Rede ausführt, einer Istanbuler Familie, die für die Öffnung der Türkei auf Europa hin eingetreten ist und in der viel über Romane und deren Autoren geredet wurde, so wie in anderen Familien vielleicht über wichtige Politiker und Generäle. Dementsprechend und aus seiner gesamten, reichhaltigen Lektüreerfahrung heraus sieht er den Roman als zutiefst zur europäischen Wesensart zugehörig. Europa könne er sich ohne den Roman nicht vorstellen, so Pamuk, der die von manchen deutschen Politikern bei der vergangenen Wahl eingesetzten antitürkischen Ressentiments mit großer Sorge beobachtet. Man habe die Wahl zwischen Frieden oder Bücher verbrennendem Nationalismus. Das Friedensangebot, das die Türkei Europa derzeit mache, dürfe nicht ausgeschlagen werden. Er könne sich keine Türkei vorstellen, die nicht von Europa träumt, aber ebenso wenig ein Europa, das nicht von der Türkei träumt, so Pamuk, der dafür plädiert, den Wunsch eines muslimischen Landes ernst zu nehmen, an Europa teilzunehmen. In allen Romanen, die er bislang gelesen habe, werde Europa nicht über das Christentum, sondern über seine Individuen definiert. Ein Europa, das sich nur auf das Christentum stütze, sei ebenso wenig realistisch wie eine Türkei, die sich nur auf den Islam stütze.

Tübingen-Bühl, 22.05.2005, 11.07.2005 und 23.10.2005 - Peter Liehr

Augsburg, Deutschland: Ende des "Deutschlandtages" der Jungen Union. Die künftige Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt als Rednerin auf.

Tübingen-Bühl, 23.10.2005 - Peter Liehr