G8-Gipfel von Heiligendamm - Weltpolitik im Schneckentempo

Bad Doberan - Heiligendamm, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland: Zweiter Tag des dreitägigen G8-Gipfels von Heiligendamm. Die Themen Klimaschutz und Weltwirtschaft bestimmen den ersten Arbeitstag.

Die USA wollen im Kampf gegen den Klimawandel die Führungsrolle übernehmen, wie US-Präsident George W. Bush ankündigt. Außerdem kündigt Bush im Rahmen eines Gesprächs mit dem britischen Premierminister Tony Blair an, den Streit mit Russland um das in Polen und Tschechien geplante US-Raketenabwehrsystem entschärfen zu wollen. Das System richte sich einzig und allein gegen "Schurkenstaaten", die den Westen erpressen können, so Bush. Für den Nachmittag ist ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Vladimir Putin und George W. Bush geplant.

Die deutsche Bundeskanzlerin, EU-Ratsvorsitzende und Gipfelveranstalterin Angela Merkel wertet es als Erfolg, dass alle G8-Staaten die UN-Klimawandelberichte als verlässlich anerkennen und eine Kohlendioxidhalbierung bis 2050 ernsthaft in Betracht ziehen. Das klingt beim ersten Hinhören zwar vielleicht nicht schlecht, ist aber wiederum keine Verpflichtungs-, sondern nur eine Absichtserklärung, die in ihrer Unschärfe nicht leicht zu übertreffen sein dürfte.

Tübingen-Bühl, 07.06.2007 - Peter Liehr

Im Streit um das in Polen und Tschechien geplante US-Raketenprogramm der russische Präsident Vladimir Putin seinem US-Amtskollegen George W. Bush überraschend vor, eine 1985 in Aserbeidschan errichtete Radarstation gemeinsam zu nutzen - für Bush eine Überraschung und ein Vorschlag, den er, wie er meint, zu erwägen beabsichtigt.

Tübingen-Bühl, 07.06.2007 und 08.06.2007 - Peter Liehr

Am Vormittag dringen auf der Ostsee Greenpeace-Aktivisten mit zwei Schlauchbooten in die Sperrzone vor dem internationalen Pressezentrum bei Kühlungsborn ein. Polizeiboote drängen die Schlauchboote wieder ab. Drei Greenpeace-Mitarbeiter werden dabei verletzt.

G8-Gegner blockieren um die Mittagszeit kurzzeitig beide Zufahrten nach Heiligendamm. Die größere der beiden Zufahrten bleibt über längere Zeit von G8-Gegnern versperrt. Brennende Barrikaden verhindern die Durchfahrt. In der Nacht von gestern auf heute werden rund 300 Menschen festgenommen.

Tübingen-Bühl, 07.06.2007 - Peter Liehr