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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Dienstag, 09.08.2011

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio Deutschlandfunk.

Deutschland; Montenegro: Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle beginnt mit einer Reise durch drei Balkanstaaten. Zunächst bereist Westerwelle Montenegro, um dann nach Kroatien und ins Kosovo weiter zu reisen. In der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica ermutigt Westerwelle zu verstärkten Anstrengungen, den Kriterien für den angestrebten EU-Beitritt zu entsprechen.

Deutschland

Saarland, Deutschland: Der seit zwölf Jahren amtierende saarländische Ministerpräsident Müller (CDU) legt sein Amt nieder. An seinem letzten Tag im Amt äußert sich Müller positiv über die weiteren Aussichten der Arbeit der schwarz-gelb-grünen Landeskoalition.

Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland: Die Deutsche Bahn nimmt die Arbeit am Grundwassermanagement für das Bahnbauprojekt "Stuttgart 21" wieder auf. Über 200 Stuttgart-21-Gegner versuchen vergeblich, die Bauarbeiten zu verhindern. Die friedliche Kundgebung wird jedoch polizeilich aufgelöst, 27 Demonstrierende werden weggetragen.

Rheinland-Pfalz, Deutschland: Anhaltende Proteste gegen die in Rheinland-Pfalz geplante Justizreform und damit einhergehend gegen die Schließung des Koblenzer Oberlandesgerichts zwingen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) zum Reagieren.

Großbritannien

England

England, Großbritannien: Die in London begonnenen Unruhen und Jugendkrawalle weiten sich auf Birmingham, Manchester, Salford, Wolverhampton, West Broomwich, Liverpool und Bristol aus, wo es teils wie im Krieg aussieht. Häuserblocks gehen in Flammen auf. Tagsüber schließen zahlreiche Läden vorzeitig, die Besitzer vernageln vorsorglich ihre Schaufenster. In Manchester brennt ein Modehaus im Stadtzentrum nieder. In Wolverhampton werden Geschäfte ausgeraubt. Ein 26-Jähriger, der heute Schussverletzungen erliegt, die er gestern in Croydon in seinem Auto erlitt, ist das erste Todesopfer der schwersten Unruhen seit Jahrzehnten. Allein in London kam es bislang zu über 500 Festnahmen, dort bleibt es heute jedoch eher ruhig. Die Polizei plant, die Ausschreitungen durch Großeinsätze mit über 16 000 Beamten zu beenden. Bislang waren nur 6 000 Polizisten im Einsatz. Großbritanniens Premierminister David Cameron kündigt ein massives Vorgehen gegen die Täter vor. Diese seien alt genug, Verbrechen zu begehen, somit seien sie auch alt genug, die volle Härte des Gesetzes zu spüren zu bekommen.

England, Großbritannien: Die Randalierer und Plünderer nutzen vielfach eine Benachrichtigungsfunktion des Blackberry-Mobiltelefons, um die Übergriffe auf Geschäfte zu koordinieren. Blackberry kündigt an, zur Aufklärung der Gewalttaten mit den Behörden zu kooperieren. Angst vor den in Großbritannien allgegenwärtigen Überwachungskameras gibt es unter den Randalierenden offenbar inzwischen nicht mehr.

Berlin, Deutschland; London, England, Großbritannien: Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland ruft insbesondere Londonreisende zu besonderer Vorsicht auf.

Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten

USA; Europäische Union: Erholung an den US-amerikanischen und europäischen Börsen.

China; Welt: Chinas Ministerpräsident Wen Jabao ruft angesichts der Unruhen an den Weltfinanzmärkten zu besser koordinierten internationalen Anstrengungen auf.

USA: Die US-Notenbank plant, für weitere zwei Jahre an ihrer Niedrig- bis Null-Zins-Politik festzuhalten, zeigt sich jedoch nicht bereit, mehr Geld auf den Markt zu bringen. Die Produktivität der US-Industrie verringerte sich im zweiten Halbjahr um 0,2 Prozent.

Syrien

Syrien: Mindestens 20 Protestierende kommen heute durch die Gewalt der syrischen Regierungstruppen zu Tode.

Syrien; Türkei; Brasilien; Indien; Südafrika: Syriens Präsident Assad verteidigt nach einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister das mörderische Vorgehen gegen die Proteste. Die Regierung werde nicht aufhören, radikale Gruppen zu bekämpfen. Auch Gesandte aus Brasilien, Indien und Südafrika besuchen heute Damaskus zu aussichtslosen Vermittlungsversuchen.

Libyen; Nordatlantikpakt: Die libysche Regierung wirft der NATO vor, bei Angriffen in der vergangenen Nacht über 70 Zivilisten getötet zu haben. Die NATO bestätigt die Luftangriffe, betont jedoch, dass die Angriffsziele Militäranlagen seien, weshalb mit zivilen Opfern gerechnet werde.

Somalia; Äthiopien; Eritrea: Inzwischen werden am Horn von Afrika 8 Millionen Hungernde mit Nahrungsmitteln versorgt. Für die Versorgung weiterer 3 Millionen Menschen fehlt das Geld.

Rottenburg am Neckar, 09.08.2011 - Peter Liehr

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