Ein Fahrradhelm ist zwar keine Fahrradkomponente im klassischen Sinne, ich möchte jedoch im Folgenden dafür plädieren, diese Form von Kopfbedeckung beim Radfahren als ebenso selbstverständlich zu betrachten wie Bremse, Pedal und Kette.
Für Radfahrer gibt es nach augenblicklichem Stand in Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern keine Helmpflicht. Die Verwendung eines Fahrradhelms sei dennoch dringend angeraten - auch bei Radfahrerinnen und Radfahrern, die vorwiegend verkehrsarme Straßen und Radwege nutzen, da mit Helm bereits bei einfachen Stürzen ohne Fremdeinwirkung eine erhebliche Verringerung des Kopfverletzungsrisikos festzustellen ist. Bei kollisionsbedingten Unfällen sowie bei witterungsbedingten Stürzen (regennasse Fahrbahn, Schnee oder Glatteis) ist die verletzungshemmende Wirkung eines Helmes um so größer.
Natürlich kann ein Helm nicht gegen alles schützen, Radfahrer sind mangels Knautschzone im Vergleich zu Autofahrern stets stärker gefährdete Verkehrsteilnehmer. Deshalb sollte ein Helm in keinem Fall zu einem übersteigerten Sicherheitsgefühl oder gar zu mehr Leichtsinn verleiten.
Hin und wieder sind es ganz ungeahnte Dinge, gegen die ein Helm zu schützen vermag. So bereitete mir sturmbedingt herabstürzendes Geäst während einer Walddurchquerung schon einmal wesentlich weniger "Kopfschmerzen", als es das ohne Helm getan hätte.
Tübingen-Bühl, 31.03.2006 - Peter Liehr
Auf Spielplätzen gilt für Kinder unbedingt: Helm runter vom Kopf! Klettergerüste oder schon die Aufhängeseile von Schaukeln können leicht zur lebensbedrohlichen Falle werden, wenn man sich mit dem Helm oder dessen Gurtschnalle daran oder darin verhakt. Also: Helme wirklich nur während des Rad-, Rollschuh- oder Skateboardfahrens tragen!
Tübingen-Bühl, 31.03.2006 - Peter Liehr
Auf Verdacht lässt sich meiner Erfahrung nach ein Fahrradhelm nicht kaufen. Man sollte unbedingt mehrere Größen sowie die Modelle verschiedener Hersteller ausprobieren. Kopfformen können sehr unterschiedlich sein; ich persönlich mache beim Probieren von Helmen bis heute die Erfahrung, dass trotz stets zunehmender Einstellungsmöglichkeiten bei modernen Helmen die Modelle einzelner Hersteller einfach nicht so recht zu meinem Kopf passen wollen.
Ein gut eingestellter Helm sollte passgenau sitzen, nicht allzu leicht verrutschen und bei alledem nirgends drücken - auch während anstrengender Bergfahrten nicht. Keine einfache Aufgabe für Helmhersteller, und so sieht man auch immer wieder Radfahrerinnen und Radfahrer, die beim Erklimmen von Passstraßen ihren Helm abgesetzt haben - eine Risikosituation, da gerade auf solchen Strecken schwer einsehbare Kurven eher die Regel als die Ausnahme sind und der relative Geschwindigkeitsunterschied zwischen Auto und Fahrrad zumeist viel höher liegt als anderswo. Mangelnde Belüftung ist meinem subjektiven Empfinden nach kaum mehr ein Grund für den Helmverzicht am Berg, die Luftzufuhr ist inzwischen bei so gut wie allen handelsüblichen Modellen in sehr zufriedenstellendem Maße gewährleistet.
Also: Viel Zeit nehmen beim Kauf, viele verschiedene Modelle unterschiedlicher Hersteller ausprobieren, verschiedene Geschäfte aufsuchen, durchaus auch mehrmals zwischen den Läden hin- und herpendeln und dabei unbedingt vorrangig auf den komfortablen Sitz des Helmes achten. Dessen äußeres Erscheinungsbild sollte, wenn möglich, nicht den vorrangigen Kaufgesichtspunkt darstellen.
Tübingen-Bühl, 31.03.2006 - Peter Liehr