Nahostkonflikt, zur Zeit des jüdischen Laubhüttenfestes: Nach einigen Tagen relativer Ruhe findet heute wieder ein palästinensischer Selbstmordanschlag auf einen israelischen Linienbus statt, meines Wissens der erste nach dem Rücktritt der Palästinenserpräsidenten Arafat am 11.09.2002. Die Anzahl derartiger Anschläge, die vielen Todesopfer, die Menge der schwerverletzt Überlebenden - all das entzieht sich nicht nur meinem Vorstellungsvermögen, sondern sicherlich selbst demjenigen der leidgeplagten lokalen Bevölkerung, innerhalb derer es wohl wenige Menschen geben dürfte, in deren näherer oder fernerer Verwandtschaft oder Bekanntenkreis nicht mindestens ein Opfer zu beklagen ist, unter Israelis und Palästinensern gleichermaßen. Jeder "Einzelvorfall" im palästinensisch-israelischen Konflikt, über den ich hier schreibe, spricht eigentlich den unzähligen anderen "Vorfällen" Hohn, über die ich nicht schreibe, nicht zu schreiben schaffe. Dies gilt gleichermaßen für alle übrigen Krisenherde, Terroranschläge und Kriegshandlungen, die mit den Anschlägen am 11.09.2001 in Zusammenhang gebracht werden bzw. in Zusammenhang gebracht werden können. Hiesige Aufschriebe können - bisher schon wie auch künftig - nur einen sehr eingeschränkten Überblick über das Geschehen geben, das in näherem oder entfernterem (bisweilen sicher auch zu bezweifelndem) Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11.09.2001 steht oder stehen mag. Auch kann ich meiner Titelzeile "Gedanken und Notizen nach den Terroranschlägen von New York und Washington" nicht immer wirklich gerecht werden, muss ich mich doch oft - wenn überhaupt - mit "nur noch Notizen" zufrieden geben. Allerdings will ich doch auch hin und wieder Nachträge zu denkwürdigen Ereignissen einfügen, zu denen ich im Augenblick des Geschehens nicht komme.
Tübingen, 19.09.2002, 17.11.2002 und 21.12.2002 - Peter Liehr