Islamistische Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und auf das Pentagon in Washington
Den Opfern der Terroranschläge am 11.09.2001 in den USA sowie ihren Angehörigen gilt mein tiefes Mitgefühl.
Das monströse Ausmaß der Anschläge und ihre tödliche Effizienz entziehen sich dem, was ich mir bisher vorstellen konnte. Kaum jemandem hätte ich bis dahin die berechnende Kaltblütigkeit zugetraut, eine solches Blutbad anzurichten.
Nicht minder jedoch möchte ich auch den zivilen Opfern der am 07.10.2001 begonnenen Militäroperationen in Afghanistan sowie des am 19.03.2003 begonnenen Krieges im Irak gedenken und ihren Angehörigen mein Mitempfinden und Beileid ausdrücken.
Tübingen, September und Oktober 2001, März 2002 - Peter Liehr
Selbst wenn ich es bislang nicht in solcher Form im Internet exponierte, so galt und gilt mein tiefes Mitgefühl in nicht geringerer Weise auch den Opfern von anderen verheerenden Terroranschlägen, Kriegen und Katastrophen weltweit. Sie sollen - bei aller Kritik, die ich mir jetzt einhandeln mag - gerade in diesem Moment nicht unerwähnt bleiben. Gründe dafür finden sich u.a. in meinen Einträgen am 04.10.2001.
Tübingen, 16.09.2001 und 04.10.2001 - Peter Liehr
Rückblick und Rückerinnerung eineinhalb Jahre später: "Mensch, Peter, weißt du eigentlich, was im Moment gerade abgeht?" Mit einem Satz etwa in dieser Art schreckt mich am Telefon ein Verwandter aus meiner Arbeit auf. Ein Flugzeug sei in das World Trade Center geflogen, das Gebäude stehe in Flammen. Ich setze mich vor den nächsten erreichbaren Fernseher (ich selbst habe keinen) und verfolge in den Programmen von ARD, ZDF und CNN die immer wiederkehrenden Bilder des Unfassbaren. Zu genau welcher Uhrzeit ich von dem Geschehen erfahre, bleibt mir nicht in Erinnerung, rückerinnernd glaube ich jedoch, dass zu diesem Zeitpunkt zumindest einer, wenn nicht gar beide Wolkenkratzer noch stehen. Auch der gezielte Absturz des Verkehrsflugzeuges ins Pentagon wird gemeldet, ebenso der Absturz der vierten Linienmaschine auf freier Fläche, vermutlich herbeigeführt, wie sich hinterher herausstellt, durch Passagiere, die sich dem Willen der Flugzeugentführer widersetzen und so schlimmeren Schaden durch einen möglichen gezielten Absturz auf ein weiteres Gebäude verhindern.
Tübingen, 29.04.2003 - Peter Liehr
Bereits vor über acht Jahren, am 26.02.1993 war ein Attentat auf das New Yorker World Trade Center verübt worden. Mit sechs Todesopfern verlief es im Vergleich zu den heutigen, schwer fassbaren Anschlägen äußerst glimpflich, auch konnte die in der Tiefgarage des Gebäudes zur Explosion gebrachte Bombe dessen Stabilität nicht wirksam beeinträchtigen.
Tübingen, 25.06.2003 - Peter Liehr
15 der 18 Attentäter des 11. September 2001 sind, wie sich herausstellen wird, saudischer Herkunft.
Tübingen-Bühl, 26.11.2004 - Peter Liehr
New York City, USA: Schließung der nahe des angegriffenen World Trade Centers befindlichen Wall-Street-Börse. Sie wird am 17.09.2001 wieder eröffnet werden.
Tübingen-Bühl, 30.09.2008 - Peter Liehr
Technische Hintergründe, Daten und Fakten
Das World Trade Center in New York
- Das World Trade Center bestand aus zwei 110-geschossigen sowie fünf kleineren Gebäuden.
- Turm eins war 414 Meter (1,368 Fuß) hoch.
- Turm zwei war 412 Meter (1,362 Fuß) hoch.
- Baustoffe: Aluminium und Stahl. Bauzeitbedingt intensive Nutzung von Asbest im Innenraumbereich (einer der Gründe für die bedenklich hohe Schadstoffbelastung für die Mitarbeiter der Aufräumarbeiten).
- Flächenbedarf: 6 Ar.
- 104 Aufzüge pro Turm
- 21 800 Fenster pro Turm (automatische Fensterreinigungsanlagen)
- Gesamtmitarbeiterzahl: ca. 50 000. Über 460 Firmen aus mehr als 26 Ländern.
- "Rohrartige Bauweise": Die Tragestruktur bestand aus eng nebeneinander stehenden Tragsäulen und Trägern an den Außenwänden, die Gebäude hatten also eine mit zwei senkrechten Rohren - besser gesagt: quadratischen Kästen - vergleichbare Baustatik.
- Architekten: Minoru Yamaski & Associates und Emery, Roth & Sons.
- Höchste Bauwerke der Welt, bis sie vom Sears Tower überholt wurden.
Das Pentagon in Washington
- Hauptsitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums (Verteidigungs-Hauptquartier für Heer, Marine und Luftwaffe)
- nahe Washington, jedoch im Staat Virginia.
- Fünfeckiges Gebäude, bestehend aus fünf konzentrischen "Ringen" (Fünfecken) zu je fünf Stockwerken.
- Einer der weltweit größten Bürokomplexe, dreifache Nutzfläche des Empire State Building.
- Nutzbar von ca. 23 000 Mitarbeitern. Eine Quelle spricht sogar von einer Mitarbeiterzahl um 24 000 an Werktagen.
- Erbaut von 1941 bis 1943 für damals 81 Millionen Dollar.
Boeing 767, Verkehrsflugzeug
- Verkehrsflugzeug-Typ, mit dem die Anschläge ausgeführt wurden.
- lieferbar in drei verschiedenen Größen und darüber hinaus unterschiedlichen Ausstattungsvarianten.
- Je nach Bauart und Ausstattung zwischen 180 und 304 Passagier-Sitzplätze.
- Je nach Bauart zwischen 5 645 und 6 115 Seemeilen Reichweite.
- Bei über 26 Fluggesellschaften im Einsatz.
Tübingen, September und Oktober 2001 - Peter Liehr
Fragen und Ausblicke
Durch viele Köpfe geistern momentan noch zahlreiche weiter führende Fragen, zu denen ich hier kurz nach den Anschlägen nur stichwortartig Stellung nehmen kann.
- Konsequenzen für Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- US-Sicherheitspolitik nach innen - Abfertigungskontrollen an Flughäfen.
- US-Sicherheitspolitik nach außen - George W. Bushs Stigmatisierung sogenannter "Schurkenstaaten". Was steht hinter diesem Begriff? Wird er modifiziert werden? Welche strategischen Allianzen werden sich neu bilden? Welche Verträge werden abgeändert, ersetzt oder ersatzlos gestrichen werden?
- Das angekratzte Selbstverständnis der US-Verteidigungspolitik an sich - das US-Verteidigungsministerium als getroffene Institution. Fragen zur Wehrhaftigkeit von Demokratien.
- Konsequenzen für die Ausländerpolitik
- Gebot der Stunde: Sich nicht aus Angst zu Vorverurteilungen hinreißen lassen. Damit käme man Zielen, die hinter den Anschlägen standen, vermutlich gefährlich nahe. Kulturelle und religiöse Polarisierungen passen sicherlich ideal in das Denkschema Endkampf-vernarrter Extremisten.
- Nachdenken über Gründe, die Menschen zu solchen Wahnsinnstaten treiben. (Denken in ihren Kategorien, freilich ohne sie zu übernehmen.)
- Ebenfalls wichtig: Wachsamkeit, zugleich aber nicht in plumpes Schubladendenken verfallen, nur weil's so schön einfach ist. "-ismen" aller Art gibt es nämlich mehr als genug.
- Konsequenzen für die Entwicklungspolitik
- Hoffentlich kommen entwicklungspolitische Erwägungen als humanitäres Mittel der Terrorprävention nicht zu kurz.
- Konsequenzen für die Wirtschaft
- Weltweite Finanzmärkte - Rezessionsgefahren.
- Preissteigerungen durch schärfere Sicherheitsmaßnahmen.
- Auswirkungen auf die Versicherungsbranche.
- Einbrüche in der Luftfahrtbranche.
- Konsequenzen für den Luftverkehr
- Flugzeugbau (Absicherung des Cockpits, Fernsteuerbarkeit)
- Flughafenbau (Einflugschneisen über bebautem Gelände)
- Die Zukunft der Hochhausarchitektur
- Geschichte: Die ersten noch bestehenden "Hochhäuser" der Welt befinden sich meines Wissens im Hadramaud in Jemen.
- Hochhäuser von über 150 Metern Höhe werden nicht vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen gebaut. So konnten im World Trade Center 40 Prozent der Stockwerksflächen, die für Aufzüge (104 Stück pro Turm), Versorgungsleitungen und Baustatik wegfielen, gar nicht genutzt werden. Auch gab es auf der verbleibenden Fläche viele Hinterräume ohne Sonnenlicht (die zwar nach US-amerikanischem, nicht aber nach deutschem Recht als Büro- und Arbeitsflächen genutzt werden dürfen).
- Hochhäuser sind also in weitaus stärkerem Maße als Prestigebauten und Machtsymbole zu betrachten als man sie unter dem Begriff "Zweckbau" subsumieren kann. Und genau in dieser Rolle sollten sie anzunehmenderweise auch getroffen werden: Als Symbole kapitalistisch-pekuniärer Macht. (Wie gesagt: Es ist hilfreich, hin und wieder auch zu versuchen, in den Denkkategorien der Täter zu denken, so verabscheuenswürdig ihre Tat auch gewesen ist. Das ist - so seltsam das klingt - möglicherweise vorausahnend-präventiv.)
- Wird man die Doppeltürme tatsächlich wieder aufbauen?
- Wiederaufbau. Dies war eine der ersten Reaktionen in New York beim Gedanken an die Zukunft. Ich denke, dabei spielt eine gehörige Portion verzweifelten Trotzes eine Rolle. Man möchte sich "sein New York", so wie man es kennt, nicht kaputt machen lassen, schon gar nicht von solch einem (bis dahin nicht einmal klar identifizierbaren) Feind.
- Mein erster Gedanke lautete "Memorial Park". Ich vermutete, dort würde man mit Sicherheit nichts mehr hinbauen. Wie gesagt, nur ein erster Gedanke.
- Einen Ort des Gedenkens wird es zweifelsohne geben. Vermutlich auch wieder vielstöckige Gebäude. Die Frage ist, wie diese aussehen werden. Wie das World Trade Center? Gar höher? Flacher und niedriger? Es bleibt abzuwarten, wie eine Stadt, wie eine Nation mit solch einer tragisch-geschichtsträchtigen Stelle umgehen wird.
- (Am 27.04.2006 wird auf dem Gelände des World Trade Centers der Grundstein zu einem Nachfolgegebäude gelegt werden. Doppeltürme wird es jedoch nicht mehr geben, die Architektur wird gänzlich anders ausgelegt sein. [Tübingen-Bühl, 27.04.2006 - Peter Liehr])
Tübingen, September und Oktober 2001 - Peter Liehr
Analysen und Interpretationen Anderer
Mythos und der 11. September 2001. Turmsymbolik in visuellen Medien. Unter diesem Titel wird sich 2002 Jiré Emine Gözen detailliert mit der symbolisch aufgeladenen Bildergewalt auseinandersetzen, die mit dem Terroranschlag auf das World Trade Center produziert wurde. Besser gesagt: reproduziert wurde, aufbauend auf
- biblisch-mytischen Turmsymboliken,
- der mit den erfüllten Menschheitsträumen des Turmbaus und des Fliegens einhergehenden Symbolkraft,
- Déjà-Vu-Erlebnissen eines mit Katastrophenfilmen vertrauten Publikums und auf vielem mehr.
[Weitere Artikel von Jiré Emine Gözen]
Tübingen-Bühl, 15.12.2005 - Peter Liehr
Lesens-, Sehens- und Hörenswertes in den Medien nach Ländern
Australien
Deutschland
Europäische Union
Frankreich
Großbritannien
Israel
Kanada
Schweiz
USA
- The Nando Times. Sehr gute Zusammenstellung von Fakten zu den Anschlägen auf das World Trade Center. Patriotische Webseitengestaltung der Artikel, die von den US-amerikanischen Gegenschlägen auf Afghanistan handeln ("America Responds").
- Washington Post. Überzeugende Berichterstattung.
- Washington Times. Vor deren kurzsichtigen, scharfmacherischen Antworten unmittelbar nach den Attentaten sei gewarnt, bei allem Verständnis und Respekt. In besonders scharfem Gegensatz zu meinem Standpunkt befindet sich deren Leitkommentar vom 12.09.2001.
- New York Times
- CNN
- Radio Voice of America
Web-Foren
- Actionforum. Innerhalb dieses englischsprachigen Web-Foren-Portals gibt es ein deutschsprachiges Diskussionsforum, das die US-amerikanischen Pläne, im Rahmen des Kampfes gegen den Terror den Irak anzugreifen, kritisch und ablehnend diskutiert. Begründet wurde dieses Forum durch die mittlerweile innerhalb in MoveOn.org integrierte Kampagne 9-11Peace Campaign. Weitere, englischsprachige Foren innerhalb von Actionforum beschäftigen sich mit folgenden Themen:
- Nur in sehr wenigen seiner unzähligen Zuschriften beschäftigt sich das vielsprachige und ganz allgemein sehr empfehlenswerte "Forum für interkulturelles Philosophieren" Polylog schwerpunktmäßig mit dem 11. September 2001 und seinen Folgen. Dennoch möchte ich dieses Diskussionsforum hier erwähnen, finden sich hier doch ein paar äußerst denkwürdige Meinungsäußerungen unter den wenigen Zuschriften zum 11. September 2001.
Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Frieden
- Die seit 1984 in Deutschland lebende Israelin Revital Herzog bemüht sich, Trennung und Angst zwischen Juden / Israelis und Deutschen ebenso wie zwischen Israelis und Palästinensern zu entschärfen.
Deutschland: Am Vormittag findet die erste Sitzung des Komitees statt, das Sicherheit und Koordination bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 vorbereiten soll.