Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Irak: Der Krieg im Irak wird im Großen und Ganzen als beendet angesehen. Zwei Flugzeugträger wurden bereits wieder abgezogen, allerdings werden die Bodentruppen weiter verstärkt. Erste Schritte zu einer Neuordnung im Land stehen an.
Irak: In Nassiria sollten heute auf einem hermetisch abgeriegelten Luftwaffenstützpunkt 60 bis 80 Menschen über die Zukunft des Irak beraten, Gespräche von US-amerikanischen Militärverantwortlichen mit Oppositionsgruppen zur Bildung einer Übergangsregierung im Irak waren angesetzt, aber es kommt anders. Es gibt eine Demonstration in Nassiria mit nach Augenzeugen 20 000 Teilnehmern unter dem Motto "Ja zur Freiheit, ja zu Islam, nein zu Amerika, nein zu Saddam". Die heute begonnenen Gespräche hätten der Anfang einer Wiederaufbaukonferenz werden sollen, aber unter den gegebenen Umständen - Boykott, verspäteter Konferenzbeginn und Protest in den Straßen - wird die Konferenz kurze Zeit nach ihrem Beginn vertagt. In zehn Tagen soll erneut verhandelt werden. Einige Oppositionsgruppen lehnen solche Verhandlungen grundweg ab, die größte schiitische Oppositionsgruppe boykottiert die Konferenz.
USA; Irak: US-Außenminister Colin Powell verspricht, dass die USA bei der Suche nach Kunstgegenständen aus dem am 12.04.2003 geplünderten irakischen Nationalmuseum in Bagdad behilflich sein werden.
Irak: Bei einer Demonstration in Mossul im Nordirak kommen zehn Menschen ums Leben und viele werden verletzt, als US-Soldaten in eine Menschenmenge schießen, die gegen die US-Besatzungsmacht demonstriert. Ablauf des Geschehens, so weit berichtet wird: Als der eingesetzte Übergangsgouverneur eine pro-amerikanische Rede hält, fliegen Steine. Daraufhin schießen US-Soldaten in die Menge. In Tigrit führt gewalttätiger Streit zwischen Einwohnern und offenbar plündernden Kurden ebenfalls zu Toten und Verletzten. Auch in Bagdad gibt es eine Demonstration gegen die Besatzung. Die Demonstrierenden machen in Sprechchören vor dem Palestine-Hotel die US-Truppen für das Chaos und die Plünderungen verantwortlich. US-Truppen riegeln das Palestine-Hotel ab, dort sind neben internationalen Presseberichterstattern mittlerweile auch US-Soldaten untergebracht.
Vereinte Nationen; USA; Syrien: UN-Generalsekretär Kofi Annan steht den zunehmenden Drohungen und Warnungen der US-Regierung an die syrische Regierung kritisch gegenüber und fordert zur De-Eskalation auf. Die USA werfen der syrischen Regierung vor, Syrien produziere chemische Waffen, unterstütze den Terrorismus und gewähre irakischen Regimemitgliedern Unterschlupf.
Großbritannien: In Großbritannien, so witzelte man dort in den vergangenen Wochen und Monaten, gäbe es eine neue Sportart: "Paris-Bashing", auf Paris einprügeln, hinsichtlich der Antikriegshaltung der französischen Regierung. Das ändere sich in diesen Tagen wieder, berichtet Radio SWR 2 heute, alle Gespräche konzentrieren sich auf die Nachkriegsordung. Gespräche zwischen der Europäischen Union und den USA will der britische Premierminister Tony Blair wieder ankurbeln, er ist der Ansicht, dass niemand gewinnt, wenn die Zusammenarbeit zwischen EU und den USA nicht funktioniert. Auch in den USA, so wird berichtet, soll sich die Stimmung gegenüber Frankreich entspannen. Die in manchen Restaurants zwischenzeitlich in "Freedom Fries" umbenannten "French Fries" (Pommes Frites) sollen wieder so heißen wie zuvor, französische Produkte sollen nicht mehr mit ironischen Nebenbemerkungen verkauft oder serviert werden.
Über Aufwind an den internationalen Finanzmärkten wird berichtet, unter anderem auch durch den wider Erwarten doch recht kurz gebliebenen Krieg im Irak.
Israel-Palästina-Konflikt: In Nablus erschießt ein Palästinenser einen israelischen Soldaten, bevor er selbst erschossen wird. Im Gazastreifen kommt ein weiterer Palästinenser ums Leben.
Weilheim an der Teck, 15.04.2003 - Peter Liehr
USA; Irak: US-Soldaten nehmen im Irak südlich von Bagdad den Terroristen Abu Abbas fest. Er soll 1985 als Chef der Palästinensischen Befreiungsfront die Entführung des italienischen Kreuzfahrtschiffs Aquile Lauro vor der ägyptischen Küste organisiert haben, bei der er einen Tourist aus den USA hatte töten lassen. Abbas, der diesen Mord später als Fehler in einer daraufhin während der Entführung fortlaufenden Kette von Fehlern beider Seiten (eigene Organisation bzw. US-Verhandlungsgegenseite) bezeichnete, ist in Italien bereits in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Es wird erwartet, dass er nun in den USA vor Gericht gestellt wird.
Weilheim an der Teck, 16.04.2003 - Peter Liehr