Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2 und Deutsche Welle.
Deutschland: Im Sicherheitskabinett der Bundesregierung soll heute darüber entschieden werden, ob der Bundeswehreinsatz in Afghanistan auf die Region um die nordafghanische Stadt Kundus ausgeweitet werden soll. Fällt die Entscheidung positiv aus, so wird voraussichtlich ein Wiederaufbauteam, bestehend aus Soldaten und Zivilisten, in Kundus tätig werden. Der Einsatz könnte im kommenden Frühjahr beginnen. Bundeskanzler Schröder zufolge ist dafür nicht zwangsläufig ein neues UN-Mandat nötig. Ohne ein neues UN-Mandat werden die Bundeswehrsoldaten unter US-amerikanischer Führung stehen. Nachdem der Beschluss für den Einsatz gefallen ist, wird jedoch von der Voraussetzung berichtet, dass die Erweiterung des Mandats von der UNO gebilligt wird, wovon Bundeskanzler Schröder ausgeht. 250 zusätzliche Soldaten sollen nun kommendes Frühjahr nach Afghanistan entsandt werden. Die Opposition stimmt der Erweiterung des Einsatzes deutscher Soldaten grundlegend zu, verlangt aber noch nähere Informationen darüber, wie lange der Einsatz dauern soll und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden sollen.
China: In China beginnen dreitägige Gespräche zur Beilegung des Konflikts um das wiederaufgenommene Atomprogramm Nordkoreas. Vertreter von Nord- und Südkorea, China, Japan, Russland und den USA sind beteiligt. Nordkorea fordert von den USA für die Einstellung seines Atomprogramms als Gegenleistung einen Nichtangriffspakt von Seiten der USA. Die lehnen einen Nichtangriffspakt mit einem kommunistischen Land jedoch grundsätzlich ab. Die chinesische Regierung hat allen Seiten äußerste Zurückhaltung bei den Verhandlungen auferlegt, damit die Gespräche nicht vorzeitig scheitern.
Tübingen, 27.08.2003 - Peter Liehr
Großbritannien: Der Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Umstände um den Selbstmord des britischen Regierungsberaters und Biowaffenexperten David Kelly am 18.07.2003 vernimmt den britischen Verteidigungsminister Geoff Hoon. Sein Ministerium habe Kelly öffentlich bloßgestellt und ihn so in den Selbstmord getrieben, so der Vorwurf. Auch die Diskussion um Geheimdienstdokumente, die zur Rechtfertigung des Krieges im Irak vermutlich aufgebauscht wurden, ist Teil der Vorwürfe. "Don't blame me." So kann man Hoons Haltung morgigen Radiokommentaren folgend zusammenfassen. Hoon weist die Verantwortung von sich und macht verschiedene andere Personen und Instanzen verantwortlich, so u.a. den Premierminister, gar seine eigene Pressestelle (die er offenbar nicht als Teil seines Verantwortungsbereiches betrachtet). Morgigen, einander außergewöhnlich wenig widersprechenden Berichten und Kommentaren der britischen Presse zufolge habe er sich darum gedrückt, Verantwortung zu übernehmen, statt dessen alle und jeden verantwortlich gemacht und gesagt, er habe von nichts gewusst. In wieweit es bei den Vernehmungen ein ebenfalls morgen im Radio erwähntes, aber nicht weiter bestätigtes Eingeständnis Hoons gab, dass er Kelly sozusagen an die Medien ausgeliefert habe, kann ich im Augenblick nicht beurteilen.
Tübingen, 27.08.2003 und 28.08.2003 - Peter Liehr
Vereinte Nationen: Der Weltsicherheitsrat erklärt Angriffe auf Mitarbeiter der UNO zum Kriegsverbrechen. An einem Schweigemarsch zum Gedenken an die am 19.08.2003 im Irak getöteten UN-Mitarbeiter nimmt auch UN-Generalsekretär Kofi Annan teil.
Israel-Palästina-Konflikt: Israelische Sicherheitskräfte nehmen 32 mutmaßliche palästinensische Extremisten fest.
Tübingen, 27.08.2003 - Peter Liehr