Deutschland; Frankreich: Das Gedenken an die Landung alliierter Truppen in der Normandie vor 60 Jahren (übermorgen) wird vorbereitet. Mit Gerhard Schröder wird erstmals ein deutscher Bundeskanzler an den Feierlichkeiten in der Normandie teilnehmen. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-CSU-Fraktion Peter Ramsauer wirft Bundeskanzler Schröder (SPD) in der Bild-Zeitung mangelhafte Vaterlandsliebe vor, da er bei seinem Besuch in der Normandie keinen ausschließlich oder hauptsächlich deutschen Soldatenfriedhof zu besuchen plant. Schröder weist solche Vorwürfe der Opposition verärgert zurück, versichert, er werde der Gefallenen aller beteiligten Länder gedenken, und ermahnt die Opposition, das Thema nicht für wahlkampftaktische Zwecke zu missbrauchen, dazu sei es zu wichtig - eine Haltung, der ich zustimme. Schröder plant, einen Soldatenfriedhof zu besichtigen, auf dem Soldaten aus acht verschiedenen Nationen bestattet sind, darunter auch 300 aus Deutschland. Eine Frage, die sich sicherlich auch Schröder stellte: Wie hätte die internationale Öffentlichkeit darauf reagiert, würde Schröder einen Friedhof besuchen, auf dem hauptsächlich gefallene deutsche Soldaten und darunter auch SS-Mitglieder beerdigt sind.
Israel-Palästina-Konflikt: Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon entlässt zwei Minister seiner Regierungskoalition, die als Hauptunterstützer der bisherigen israelischen Siedlungspolitik und als Lobby der Siedler gelten. Einer der Minister entzieht sich der Zustellung bzw. Überreichung des Entlassungsschreibens durch Abwesenheit.
Tübingen, 04.06.2004 - Peter Liehr
Vatikan; Rom, Italien: US-Präsident George W. Bush trifft mit Papst Johannes Paul II einen der schärfsten Gegner des Krieges im Irak. Der Papst fordert eine schnellstmögliche Übergabe der Macht an die Iraker. Bush sei ja mit der unmissverständlichen Haltung des Heiligen Stuhls bestens vertraut, so der Papst, der Bush rät, möglichst unverzüglich im Irak die Vereinten Nationen einzubeziehen. Außerdem hätten die Folterfälle durch Besatzungssoldaten das staatsbürgerliche und das religiöse Gewissen von jedermann verletzt. Der Papst fordert eine engere Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa bei der Lösung internationaler Konflikte. Zehntausende Menschen demonstrieren indes in Rom gegen den Krieg im Irak, einige beschießen eine Polizeikaserne mit Feuerwerkskörpern. Auch in anderen italienischen Städten kommt es zu Demonstrationen. Die Mehrheit der italienischen Bevölkerung stimmt hinsichtlich des Irak dem Kurs mit der Berlusconi-Regierung nicht überein.
Tübingen, 04.06.2004 - Peter Liehr
Bush bittet angeblich während seines Papstbesuchs den Vatikan um Wahlkampfhilfe und trifft sich mit hochrangigen Bischöfen und Kardinälen. Das wird am 14.06.2004 berichtet, dem Tag, an dem in den USA eine Vollversammlung der katholischen Kirche beginnt, bei der es u.a. darum geht, möglicherweise Bushs Gegenkandidat im Präsindentschaftswahlkampf Kerry von der heiligen Kommunion auszuschließen. Kerry ist Katholik, vertritt aber hinsichtlich Verhütung und Abtreibung eine andere Ansicht als die katholische Kirche (und George W. Bush).
Tübingen, 04.06.2004; Tübingen-Bühl, 14.06.2004 - Peter Liehr
Bonn, Nordrhein-Westfalen, Deutschland; Welt: Die Weltkonferenz für erneuerbare Energien geht zu Ende. Ein umfangreicher Absichtskatalog wird verabschiedet. Besonders überraschend ist dabei die Absicht Chinas, den Anteil erneuerbarer Energien in naher Zukunft kräftig zu erhöhen (und in die Berechnung dieses Anteils den Strom aus dem im Bau befindlichen Drei-Schluchten-Damm nicht einzubeziehen).
Vereinte Nationen; Genf, Schweiz: In Genf wird ein UN-Bericht zum Thema Lage der Menschenrechte im heutigen Irak vorgelegt. Fälle von Vergewaltigung, Raub und sogar Mord der Koalitionstruppen an der irakischen Bevölkerung werden darin genannt. Gleichzeitig wird klargestellt, dass durch das Ende der Hussein-Diktatur auch deren schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen beendet wurden.
Vatikan: Der Vatikan bestätigt die Suspendierung des Saarbrücker Priesters Gotthold Hasenhüttel. Hasenhüttel verstieß mit einer ökumenischen Abendmahlsfeier gegen das katholische Kirchenrecht.
Tübingen, 04.06.2004 - Peter Liehr