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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Donnerstag, 14.07.2005

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.

Deutschland

Deutschland: Bei einer neuen, heute veröffentlichten Pisa-Studie schneiden die Schüler aus Bayern zum wiederholten Male deutschlandweit am besten ab. Allerdings sei auch die soziale Selektion in Bayern am schärfsten, so wird berichtet. Ein Kind eines Facharbeiters habe dort eine 6,2 mal geringere Chance, ein Gymnasium zu besuchen, als ein Kind eines Akademikers. In anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sei dieser Unterschied beispielsweise nur halb so groß. Im binationalen Vergleich sei Bayern mit den schlechteren Regionen Kanadas vergleichbar, das selbst Platz 6 im internationalen Vergleich belegt. Am schlechtesten schneidet in Deutschland der Stadtstaat Bremen ab, wofür u.a. der hohe Ausländeranteil in der Hansestadt verantwortlich gemacht wird. Insgesamt rückt Deutschland im Vergleich zur Vorgängerstudie international von Platz 21 auf Platz 16 vor. Innerhalb der Pisa-Tests werden vier Felder getestet:

  • Mathematische Kompetenz,
  • naturwissenschaftliche Kompetenz,
  • Lesefähigkeit und
  • Problemlösekompetenz.

Deutschland: Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat nichts gegen eine Überwachung muslimischer Gemeinden. Sie müsse jedoch angemessen sein und solle das religiöse Leben nicht beeinträchtigen.

Tübingen-Bühl, 14.07.2005 - Peter Liehr

Paris, Frankreich: Militärparade zum französischen Nationalfeiertag. Ehrengast ist der brasilianische Präsident Da Silva. Angesichts der Londoner Anschläge vom 07.07.2005 wurden zuvor die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

Tübingen-Bühl, 14.07.2005 - Peter Liehr

Großbritannien: Die britische Regierung schreibt die Selbstmordanschläge vom 07.07.2005 erstmals offiziell der islamistischen Terrororganisation Al Quaida zu. Die Anschläge seien völlig überraschend gekommen und in keiner Weise vorhersagbar gewesen. Inzwischen weiß die britische Polizei offenbar, wer die Anschläge verübt hat. Der Hintermann der Anschläge sei ein Pakistani, der einen Tag vor den Anschlägen Großbritannien verließ, so heißt es aus britischen Polizeikreisen. In Ellesborough in Buckinghamshire findet eine Hausdurchsuchung statt. Damit soll die Identifizierung des vierten Selbstmordattentäters verbunden sein, angeblich eines aus Jamaika stammenden britischen Staatsbürgers. Die Fahndung nach einem fünften Mann, der an der Vorbereitung der Anschläge beteiligt gewesen sein soll und möglicherweise noch Sprengstoff bei sich hat, läuft auf Hochtouren. In Leeds herrscht derweil Fassungslosigkeit darüber, dass niemand ahnen konnte, dass bisher nicht negativ aufgefallene Einwohner der Stadt zu Selbstmordattentätern geworden sind. Einer der Attentäter sei ein lieber, bekannter Lehrer gewesen. Der Onkel eines der Attentäters kann sich nicht vorstellen, dass es wirklich er war, der den Anschlag verübte. Der Onkel sieht das, was mit dem Attentäter während einer Pakistanreise vermutlich gemacht worden sei, als Ursache für dessen Handeln. Mit zwei Gedenkminuten wird heute um 12.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) den Opfern gedacht. Die britische Regierung fordert dazu auf, die Gedenkminuten nicht im Büro zu verbringen, sondern auf die Straße zu gehen und ein Zeichen zu setzen. Auch das Ausland wird zur Teilnahme aufgefordert. Am frühen Abend gibt es eine Mahnwache am Londoner Trafalgar Square. Ein Mann, der bei der Explosion des Londoner Linienbusses schwer verletzt worden war, stirbt am Abend. Die britische Polizei geht von einem weiteren Ansteigen der nunmehr bei 54 liegenden Zahl der Anschlagsopfer aus.

Tübingen-Bühl, 14.07.2005 und 15.07.2005 - Peter Liehr

Ramallah, palästinensische Gebiete; Deutschland: Der deutsche Außenminister Fischer und sein palästinensischer Amtskollege kommen in Ramallah zu einem Gesprächstreffen zusammen, wobei Fischer - wie gestern von israelischer Seite - für sein Engagement im Nahostkonflikt gedankt wird. Die Räumung jüdischer Siedlungen im Gazastreifen und Westjordanland müsse friedlich verlaufen, müsse ein Erfolg im Sinne der "Road Map" werden, so die einhellige Meinung. Fischer trifft sich auch mit Ministerpräsident Ahmed Kurei sowie mit Abbas. Es ist seine elfte Nahostreise, vermutlich seine letzte als Außenminister in der rot-grünen deutschen Regierungskoalition.

Italien: Richter und Staatsanwälte streiken. Grund ist die geplante Justizreform, in deren Rahmen eine Stärkung des Einflusses der Regierung auf die Justiz geplant ist - ein fragwürdiger Schritt im Sinne von Staatschef Silvio Berlusconi. Außerdem sollen sich Juristen künftig entscheiden müssen, ob sie als Richter oder als Staatsanwalt arbeiten wollen. Bislang ist es möglich, zu wechseln. [Vgl. Dezember 2004]

Tübingen-Bühl, 14.07.2005 - Peter Liehr

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