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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Mittwoch, 14.11.2001

USA: Der Ursprung der Milzbrand-Attentate gibt weiterhin Rätsel auf. Waren bereits vor Wochen Vermutungen im Umlauf, die kontaminierten Briefe stammten möglicherweise von rechtsextremen Gruppen innerhalb der USA, so werden heute im US-Bundesstaat Pennsylvania zwei Häuser durchsucht, die zwei Männern aus Pakistan gehören sollen. Der Ort der Durchsuchungsaktion liegt etwa 80 Meilen von Trenton, New Jersey entfernt, wo sich ein Postamt befindet, aus dem der überwiegende Teil der Anthrax-Briefe in den USA abgeschickt worden sein soll.

Tübingen, 15.11.2001 - Peter Liehr

Deutschland

Deutschland: Der Chef des Bundeskriminalamtes Ulrich Kersten und Bundesinnenminister Otto Schily sowie Mitarbeiter des Geheimdienstes weisen auf mögliche Terroranschläge in Deutschland hin. Osama Bin Ladens Terrororganisation Al Quaida hat gut funktionierende Kontakte und Mitglieder innerhalb der Bundesrepublik. Nach Angaben des Referatsleiters für Auslandsextremismus beim Bundesverfassungsschutz, Helmut Stachelscheid, seien circa 31 000 der etwa 3 Millionen Muslime in Deutschland Mitglieder verschiedener extremistischer Organisationen. Einem stillen Konsens folgend hätten sie jedoch bislang größtenteils Respekt vor dem politisch-gesellschaftlichen System der Bundesrepublik bewahrt, nach dem Motto "In den Teller, aus dem man isst, spuckt man nicht". Dieser Konsens sei jedoch im Rückang begriffen. Außerdem gebe es viele Mudschaheddin (Gotteskrieger), die in Pakistan oder Afghanistan ausgebildet worden seien und nun in Deutschland leben. 17 000 Spuren im Zusammenhang mit Al Quaida werden momentan in Deutschland verfolgt, es wird versucht, Geldquellen islamischer Terroristen ausfindig zu machen und zu versiegeln. Die angewandte Methode der Rasterfahndung läuft jedoch Gefahr, die muslimische Bevölkerung unter einen Generalverdacht zu stellen und friedliche Moslems in Deutschland in die Defensive zu treiben.

Deutschland: Militäreinsatz und Vertrauensfrage

Deutschland: Dass die rot-grüne Regierungskoalition wird fortgesetzt werden können, ist zwar wahrscheinlich, aber noch nicht völlig klar. Innerhalb der Grünen-Fraktion gibt es auch nach den intensiven "Bekehrungsversuchen" der letzten Tage und Stunden noch vier bis fünf Stimmen gegen Militäreinsätze der Bundeswehr in Afghanistan. Der SPD-Fraktionschef Struck droht den Grünen, dass die rot-grüne Koalition nicht erneut eingegangen werde, sollte Schröder die "Kanzlermehrheit" verfehlen. SPD und Grüne verfügen über 341 Bundestagsmandate, davon sind 334 Stimmen für diese Mehrheit nötig. Mehr als sieben Nein-Stimmen würden folglich eine Neubildung der Regierung auslösen.

Tübingen, 15.11.2001 - Peter Liehr

Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland: Am Deutsch-Amerikanischen Institut hält Professor Dr. Mohammed Rabie einen Vortrag in englischer Sprache über die Beziehungen zwischen den USA und dem Nahen Osten nach dem 11.09.2001.

Tübingen, 23.09.2003 - Peter Liehr

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