Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Marokko: In Casablanca werden bei gleichzeitigen Selbstmordanschlägen an fünf verschiedenen Stellen etwa 40 Menschen getötet und mindestens 60 verletzt. Die Anschläge finden vor einem marokkanischen Kulturhaus, einem jüdischen Friedhof sowie einer weiteren jüdischen Einrichtung, einem Luxushotel und einem nahe des belgischen Konsulats gelegenen italienischen Restaurant statt. Dort sprengen sich die Attentäter vor der Tür in die Luft, nachdem sie von Türstehern nicht hineingelassen werden. Parallelen zu den Attentaten in Saudi-Arabien am 12.05.2003 werden gezogen, die Anschläge trügen die Handschrift von Al Quaida. In den Medien ist viel von der nun endgültig geplatzten Illusion die Rede, dass es in Marokko keinen Raum für islamistischen Terrorismus gebe, dass in ausreichendem Maße dagegen vorgegangen werden könne. Um nach Kräften sozusagen am "vorterroristischen" Zustand festzuhalten, sei in jüngerer Vergangenheit auch im Polizeigewahrsam gefoltert worden. Gebracht hat diese Un-Methode zur Geständnisfindung offenbar wenig.
Tübingen, 17.05.2003 - Peter Liehr
Darüber, in wieweit Al Quaida hinter den Anschlägen von Marokko und Saudi-Arabien steht, wird in den folgenden Tagen und Wochen ebenso viel diskutiert und in den Zeitungen geschrieben wie darüber, was Al Quaida eigentlich ist. Es erscheint in diesem Zusammenhang sinnvoll, an die von US-Präsident George W. Bush höchstselbst in seiner Rede vom 20.09.2001 vorgetragene Darstellung zu erinnern, der zufolge nach damaliger und bis heute aufrecht erhaltener Einschätzung der Indizien die Terroranschläge vom 11.09.2001 einer "...collection of loosely affiliated terrorist organizations known as al Qaeda..." zuzuschreiben seien (vgl. meine Aufschriebe vom 21.09.2001). Verbindende Struktur von Al Quaida ist nach damaliger wie heutiger Einschätzung also keine Machtzentrale, so etwas wie "headquarters" scheint es nicht zu geben. Die Organisation als solche kann demnach auch nicht bekämpft oder gar ausgerottet werden. Das nötige verbindende und konstituierende Element von Al Quaida ist vielmehr eine Idee, eine Ideologie. Eine Diskussion darüber, ob und wie sehr eine einzelne Terrorgruppe nun Teil von Al Quaida ist, ist zwar vielleicht nicht vollständig überflüssig, kann demnach jedoch wohl nur zu Näherungswerten führen. Es ist anzunehmen, dass der (gewiss nicht messbare) Zugehörigkeitsgrad einer Terrorgruppe zu Al Quaida nur über ihre identifikatorische Nähe zur "Idee Al Quaida" ermittelt werden kann.
Tübingen, 20.05.2003 - Peter Liehr
Israel-Palästina-Konflikt: Heute ist das erste Treffen zwischen dem israelischen Premierminister Scharon und dem palästinensischen Ministerpräsidenten Abbas geplant. Der Ort des Treffens wird geheimgehalten. Skepsis herrscht über die Ergebnisse, eine Annäherung der beiden Politiker wird als unwahrscheinlich angesehen.
Serbien; Vereinte Nationen: Serbien liefert einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher, den ehemaligen jugoslawischen Offizier Radic, an das UN-Kriegsverbrechertribunal aus.
Tübingen, 17.05.2003 - Peter Liehr
Rambouillet, Yvelines, Île de France, Frankreich: Maiglöckchenfest.
Tübingen-Bühl, 10.05.2006 - Peter Liehr