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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Donnerstag, 22.04.2004

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.

Irak, USA: Die USA planen, Mitglieder der früher unter und mit Saddam Hussein regierenden Bath-Partei wieder einzustellen. So will man sich das Vertrauen der sunnitischen Minderheit wieder erwerben. Als erste sollen u.a. tausende Lehrer wieder in ihren Beruf zurückkehren können.

Bagdad, Irak: Maskierte Männer töten einen Spanier, der Journalist gewesen sein soll und zum Tatzeitpunkt einkauft, sein Dolmetscher wird angeschossen. Die Leiche des Getöteten wird von US-Soldaten geborgen.

Irak: In Basra demonstrieren rund 800 Anhänger Al Sadrs gegen die britische Militärpräsenz. Tony Blair wird auf Plakaten als Krimineller bezeichnet und für die gestrigen Anschläge verantwortlich gemacht, Al Quaida wird als ein von den USA initiiertes Täuschungsmanöver bezeichnet.

Israel-Palästina-Konflikt: Palästinenserführer Arafat zwingt mehr als 20 führende Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden, sein Hauptquartier zu verlassen. Es ist von möglichen Drohungen Israels die Rede, andernfalls würde Arafats Hauptquartier angegriffen.

Tübingen, 22.04.2004 - Peter Liehr

Zugexplosion in Nordkorea - schwere Eisenbahnkatastrophe

Ryongchon, Nordkorea: Zwei mit Treibstoff gefüllte Güterzüge stoßen nach heutigen Angaben 50 km nördlich von Pjöngjang im Bahnhof der Stadt Ryongchon nahe der chinesischen Grenze zusammen und explodieren. Von bis zu 3 000 Getöteten wird zunächst von einer südkoreanischen Nachrichtenagentur berichtet, die auch meldet, der Bahnhof sei durch die Wucht der Explosion komplett zerstört worden. Nach morgigen Angaben des Roten Kreuzes gibt es nur 54 Tote, jedoch 1 200 Verletzte. 2 000 bis über 8 000 Häuser sollen - je nach Meldung - zerstört worden sein.

Tübingen, 22.04.2004, 23.04.2004 und 01.07.2009 - Peter Liehr

Nach Angaben vom 01.07.2009 sind insgesamt 161 Todesopfer sind zu beklagen.

Tübingen, 01.07.2009 - Peter Liehr

Sämtliche Angaben von heute sind mit größter Vorsicht zu genießen, ist doch die nordkoreanische Regierung anzunehmenderweise sehr daran interessiert, nicht nur die Welt, sondern besonders die eigene Bevölkerung über die Katastrophe im Unklaren zu lassen, um Unruhen im Land zu vermeiden. Von Seiten der nordkoreanischen Regierung sind den ganzen Tag über keinerlei Informationen über das Unglück zu erhalten, die Telefonleitungen in die betroffene Region sind gekappt. Einziges fotografisches Dokument, das zeitnah über das Unglück publik wird, wird morgen ein von der BBC veröffentlichtes Satellitenfoto sein, das noch 18 Stunden nach dem Unglück dicke Rauchwolken über der Unglücksstelle zeigen wird.

Nach chinesischen Angaben von morgen ist auslaufendes Ammoniumnitrat Grund für die Katastrophe. Möglicherweise - falls sich diese Flüssigkeit mit Benzin aus anderen Kesselwaggons mischte - entstand dabei dieselbe explosive Mischung, mit der im US-amerikanischen Oklahoma City ein ganzes Behördengebäude in die Luft gesprengt wurde. Damals reichte ein einziger damit angefüllter Lieferwagen für die gewaltige Detonation, in Nordkorea soll es sich nun um zwei ganze Güterzüge handeln.

Spekulationen über einen Attentat, die sich darauf stützen, dass nur neun Stunden vor dem Ereignis der nordkoreanische Präsident Kim Young Il den betroffenen Bahnhof mit dem Zug passierte, sind insofern etwas gewagt, als bei solchen Zugdurchfahrten in Nordkorea nach dem, was bekannt ist, die Umgebung weitgehend abgeriegelt und gesichert wird.

Tübingen, 22.04.2004 und 23.04.2004 - Peter Liehr

Ungarn; Deutschland: Ende der Ungarnreise des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau (und damit zugleich der letzten Auslandsreise zu seiner Amtszeit).

Europäische Union; Russland: EU-Präsident Romano Prodi besucht wenige Tage vor der EU-Osterweiterung den russischen Präsidenten Vladimir Putin. Die Behandlung der russischen Minderheit in den baltischen Staaten und steuerliche Fragen stehen u.a. auf der Agenda.

Budapest, Ungarn; Deutschland: Eröffnung der Budapester Buchmesse, auf der Deutschland Gastland ist.

Frankreich: Französische Forscher halten Gen-Mais, der erst kürzlich von der EU-Kommission als unbedenklich eingestuft wurde, für bedenklich. Ratten, die im Tierversuch damit gefüttert wurden, bekamen Nierenbeschwerden und wiesen ein verändertes Blutbild auf.

Tübingen, 22.04.2004 - Peter Liehr

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