www.peter-liehr.de

Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Freitag, 07.05.2004

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.

Tübingen, 07.05.2004 - Peter Liehr

Irak

Irak: In einer Moschee in Karachi sprengt sich während der Freitagsgebete ein Selbstmordattentäter in die Luft. Mindestens fünf der über hundert Menschen in der Moschee werden getötet. Bei einem Überfall Unbekannter auf ein aus vier Personen bestehendes polnisches Fernsehteam nahe Bagdad werden zwei Menschen getötet, ein polnischer und ein algerischer Fernsehjournalist, beide für denselben polnischen Sender tätig. Das Auto der Journalisten wird aus einem nachfolgenden Fahrzeug heraus beschossen und zum Anhalten gezwungen.

Die Irak von US-Soldaten verübten Misshandlungen

USA; Irak: US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wird heute bzgl. der Folterfälle im Irak vernommen, er muss dem Verteidigungsausschuss des amerikanischen Kongresses Rede und Antwort stehen. Rumsfeld entschuldigt sich, nimmt die Verantwortung auf sich und sagt, die bisherigen Enthüllungen seien noch lange nicht alles. Weitere Fälle lägen ihm vor, vieles ebenfalls mit Fotos, teils gar per Video dokumentiert. US-Statthalter im Irak Paul Bremer gibt indes zu, bereits im Januar von den Misshandlungen irakischer Häftlinge durch US-Truppen informiert gewesen zu sein. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und das Rote Kreuz sprechen bereits von systematischer Folter. Ein britischer Soldat liefert der britischen Boulevardzeitung Daily Mirror Berichte über von den britischen Truppen verübte Misshandlungsfälle. Menschen mit übergestülpten Säcken seien ins Gesicht getreten worden, ihre Gesichter hätten ausgesehen wie Brei, die Nasen seien krumm gewesen. Ein britischer Soldat habe einem Gefangenen, dem ein Sandsack über den Kopf gestülpt worden war, die Finger in die Augen gedrückt, bis dieser geschrieen habe.

Tübingen, 07.05.2004 - Peter Liehr

Irak: Während der Freitagsgebete werden in der Schiitenhochburg Nadjaf Prämien für Tötung und Gefangennahme von Besatzungssoldaten ausgelobt.

Tübingen, 08.05.2004 - Peter Liehr

Einem im Internet aufgetauchten und in US-Geheimdienstkreisen offenbar für echt gehaltenen "Angebot" zufolge bietet Osama Bin Laden ein Kopfgeld in Höhe von 10 Kilogramm Gold (was etwa 100 000 Euro entspricht) für die Ermordung verschiedener Personen an, darunter der US-Statthalter im Irak Paul Bremer. UN-Generalsekretär Kofi Annan und sein Gesandter im Irak Brahimi stehen ebenfalls auf der Liste.

Ukraine: Seit einem Tag steht auf einem ukrainischen Militärgelände ein großes Munitionsdepot in Flammen, es kommt immer wieder zu heftigen Explosionen, der Brand ist nicht löschbar. Bewohner in einem Umkreis von 15 Kilometern werden in Sicherheit gebracht, weitere werden jeweils über Nacht evakuiert. Ein 40 Kilometer entferntes und damit in Schussweite der explodierenden Munition befindliches Kernkraftwerk wird in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, es gilt allerdings als wenig wahrscheinlich, dass Munition, die sich ziellos von selbst verschießt, ausgerechnet die Nuklearanlage trifft. Ausschließen kann man es jedoch nicht.

Griechenland: Der türkische Premierminister Erdogan hält sich zu Gesprächen bei seinem griechischen Amtskollegen auf. In den Gespräche geht es nicht zuletzt um Zypern und die EU.

Frankreich: In Lothringen wird ein Denkmal für die jüdischen Opfer der Schlacht bei Verdun mit Hakenkreuzen beschmiert.

Deutschland: Innenpolitik: Der Bundestag verabschiedet mit den Stimmen der rot-grünen Koalition das seit langem diskutierte und heftig umstrittene Gesetz zur Ausbildungsabgabe. Betriebe mit mehr als zehn Beschäftigten sollen in einen Fonds einzahlen, wenn sie nicht oder zu wenig ausbilden. Kritiker befürchten durch das Gesetz Schäden v.a. für die mittelständische Industrie.

Tübingen, 07.05.2004 - Peter Liehr

Peter Liehr > Gedanken und Notizen > Chronologisch > Geschichte, Politik, Kultur > Freitag, 07.05.2004
www.peter-liehr.de
liehr.free.fr