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Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Sonntag, 11.07.2004

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2 sowie von Radio Deutsche Welle.

Israel-Palästina-Konflikt: Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus in Tel Aviv wird eine Frau getötet. Etwa 20 Menschen werden verletzt. An Bord des Busses ist kein Selbstmordattentäter, der Sprengsatz ist am Straßenrand deponiert. Die Al-Aksa-Brigaden übernehmen die Verantwortung für das Attentat. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon macht das jüngste Gerichtsurteil des Internationalen Gerichtshofes, das den Abriss des Sperrzaunes zwischen israelisch und palästinensisch besiedeltem Gebiet fordert, mit verantwortlich für den Anschlag. UN-Generalsekretär Kofi Annan hingegen fordert Scharon auf, den Gerichtsbeschluss zu befolgen.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 - Peter Liehr

Paris, Frankreich: Eine 23-jährige Frau mit Kind wird in einem Pariser Vorortzug auf antisemitisch motivierte Weise verletzt und gedemütigt. Die mit Messern bewaffneten jugendlichen Täter schlitzen ihr, die sie für eine Jüdin halten, die Kleider auf, zeichnen Hakenkreuze auf ihre Haut und stoßen den Kinderwagen um. Zuvor musste sie ihnen bereits Geld und Papiere aushändigen. Keiner der übrigen etwa 20 Fahrgäste im selben Abteilbereich des Vorortzug fasst den Mut, einzuschreiten, und versucht, der Frau zu helfen. Erst vor wenigen Tagen sprach sich Chirac gegen den in Frankreich zunehmenden Rassismus und Antisemitismus aus.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 und 12.07.2004 - Peter Liehr

Die Welt-AIDS-Konferenz in Bangkok

Zu Beginn der Welt-AIDS-Konferenz in Bangkok demonstrieren 1 000 Menschen für die bessere Versorgung von AIDS-Patienten. In ähnlicher Weise äußert sich dort auch UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die Konferenz steht unter dem Motto "Behandlung für alle". Die Bundesrepublik Deutschland wird heftig kritisiert, weil sie nicht zugesagte Beträge nicht in den Welt-AIDS-Fonds eingezahlt habe. 20 Millionen Menschen sind seit der Entdeckung des AIDS-Virus im Jahr 1981 an der Immunschwächekrankheit gestorben. Besonders die erschreckend hohen Infektions- und Todeszahlen im vergangenen Jahr sind Thema der Konferenz.

Großbritannien: Auch der britische Premierminister Tony Blair ist nach Angaben der britischen Zeitung Observer unrichtigen Geheimdienstinformationen aufgesessen. Dem Bericht nach hat der britische Auslandsgeheimdienst zugegeben, die Informationen über angebliche Massenvernichtungswaffen im Irak seien unzuverlässig gewesen.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 - Peter Liehr

Sudan; Deutschland: Der deutsche Außenminister Joschka Fischer, der heute Abend in den Sudan reist, beabsichtigt, mahnend bei den dort durch Vertreibung an den Bewohnern der Krisenregion Dharfur verübten Menschenrechtsverletzungen eingreifen. Berichterstattern fällt jedoch auf, dass Fischer den Begriff "ethnische Säuberungen" bezüglich der 90 000 im Südsudan auf der Flucht befindlichen Menschen vermeidet. Es steht zu hoffen, dass solcherlei Vermeidung rechtlicher Bindung durch vorsichtige Begriffswahl nicht dazu führt, dass Massenmord, Krieg und Demütigung nicht wieder - unter "wegschauender Billigung" durch die internationale Staatengemeinschaft - Tür und Tor geöffnet wird. Abschreckendes Beispiel: Ruanda. Mehr als drei Tonnen Medikamente werden heute zusammen mit Fischer in den Sudan gebracht. In den vergangenen Tagen haben bereits US-Außenminister Colin Powell und UN-Generalsekretär Kofi Annan den Sudan besucht. Mittlerweile sind im Sudan mehr als eine Million Menschen vertrieben worden.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 und 12.07.2004 - Peter Liehr

Irak: Die irakische Übergangsregierung kündigt an, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Auch auf biologische und chemische Waffen soll verzichtet werden. Ein Regierungssprecher sagt, der Irak werde nie wieder seine Nachbarn bedrohen. Im Nordirak werden heute bei Anschlägen drei Soldaten und ein Zivilist getötet. Es kommt außerdem zu zahlreichen weiteren Morden, gewaltsamen Todesfällen und Gewalttaten im Irak.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 - Peter Liehr

Japan: Bei der Oberhauswahl behauptet die Regierungskoalition von Ministerpräsident Koizumi ihre Mehrheit. Das japanische Engagement im Irak sowie die Rentenreform in Japan kosten Koizumi jedoch Stimmen.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 und 12.07.2004 - Peter Liehr

Deutsch-US-Amerikanisches

Deutschland; USA: Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton ist zwei Tage auf Besuch in Deutschland - gestern und heute.

Deutschland; USA: Nur jeder siebte Deutsche ist einer SWR-Umfrage nach der Meinung, dass die USA Deutschlands bester Freund seien. Es ist sicherlich angebracht, die Umfrage genauer zu lesen, da diese Einzelfrage in ihrer Polarität sehr einseitig wirkt und nicht zuletzt als Aufhänger dienen dürfte, um Interesse auf die Umfrage zu lenken. Dafür spricht, dass die Mehrheit der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer das deutsch-US-amerikanische Verhältnis für gut, teils für sehr gut hält.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 - Peter Liehr

Deutschland

Frankfurt am Main, Deutschland: Die Schule eines marokkanischen Kulturvereins wird auf Veranlassung der Frankfurter Staatsanwaltschaft durchsucht. Grund dafür ist der Verdacht, dass die Schüler dort zum Heiligen Krieg angestachelt worden sein sollen. So sollen ihnen u.a. Filmaufnahmen einer Enthauptung und anderer menschenverachtender Szenen gezeigt worden sein. Der Sprecher des Vereins weist die Vorwürfe zurück. Bei der Razzia beschlagnahmt die Staatsanwaltschaft viele Computer und Videos. Ein rasches Ergebnis der Durchsuchung ist nicht zu erwarten, da die Funde erst aus dem Arabischen übersetzt werden müssen.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 und 12.07.2004 - Peter Liehr

Deutschland: Wirtschaft: Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) Zimmermann äußert die Auffassung, den Wirtschaftsaufschwung, der in Folge der von vielen Seiten kritisierten Reformen der deutschen Bundesregierung erwartet werde, würde man frühestens Ende 2005 zu spüren bekommen.

Tübingen-Bühl, 11.07.2004 - Peter Liehr

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