Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2 und SWR 3.
Brasilien: Eine neue Gesetzesvorlage, von Präsident Lula da Silva vorgeschlagen, soll kritische Journalisten disziplinieren und überwachen. Ein Bundesrat für Journalismus soll zu diesem Zweck geschaffen werden. Als einzige, eher unterdurchschnittlich wichtige Organisation unterstützt der nationale Journalistanverband das Vorhaben, ansonsten herrscht weithin Empörung und Ablehnung, so dass kaum zu erwarten ist, dass das Gesetzesvorhaben im Parlament eine Chance hat.
Irak; Nepal: Irakische Extremisten haben im Irak offenbar zwölf Arbeiter aus Nepal getötet. Heute veröffentlichen sie ein Video, auf dem die Hinrichtung zu sehen ist. Hintergrund ist anscheindend allein die Tatsache, dass die Opfer keine Moslems, also in den Augen ihrer Peiniger Ungläubige waren. Nepal ist im Irak nicht militärisch aktiv.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 - Peter Liehr
New York, USA: Wahlparteitag der regierenden Republikaner im Madison Square Garden. Der amerikanische Führungsanspruch und das Recht auf Präventivschläge werden im neuen Regierungsprogramm der Republikaner festgeschrieben, das heute verabschiedet wird. Der ehemalige New Yorker Bürgermeister Giuliani kritisiert Europa. Es habe sich vor dem 11.09.2001 gegenüber dem internationalen Terror ebenso wegschauend verhalten wie vor dem 2. Weltkrieg gegenüber Hitler. Der Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, spricht zu den Delegierten. Die Präsidentengattin Laura Bush äußert sich stolz darauf, dass ihr Mann das Land mit Stärke führe. Die Polizei geht mittlerweile entschlossener als bisher gegen Demonstrierende vor, von denen zahllose in Handschellen abgeführt werden.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 und 01.09.2004 - Peter Liehr
USA: US-Präsident George W. Bush wiederholt seine gestrige Aussage, der zufolge der Krieg gegen den weltweiten Terrorismus nicht zu gewinnen sei, nicht. Vielmehr behauptet er, es handle sich um einen Krieg, bei dem wohl nie Friedensverhandlungen geben könne. Auch Bushs Mitarbeiter bemühen sich, die gestrige Äußerung des Präsidenten umzuinterpretieren bzw. abzumildern. So habe Bush gemeint, der Krieg gegen den weltweiten Terrorismus sei mit konventionellen Mitteln nicht zu gewinnen.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 - Peter Liehr
Israel-Palästina-Konflikt: Bei fast zeitgleichen Anschlägen auf zwei Linienbusse, wenige Stunden, nachdem Scharon den endgültigen Abzug aus dem Gazastreifen bekannt gab, werden mindestens 18 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Die Anschläge werden im Süden Israels durchgeführt, dort, wo das Land noch nicht durch einen Sicherheitszaun geschützt ist. Die radikale palästinensische Organisation Hamas, die sich zu den Attentaten bekennt, bezeichnet diese als Rache für die von Israel ermordeten Hamas-Führer Rantisi und Scheich Yassin. Die Anschläge sind die ersten Selbstmordattentate in Israel seit etwa fünf Monaten. Die EU verurteilt sie.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 - Peter Liehr
Moskau, Russland: In der russischen Hauptstadt explodiert auf einer viel befahrenen Straße ein Auto. Mindestens zehn Menschen kommen ums Leben, 50 weitere werden verletzt. Im Laufe des Abends wird die Meldung über ein explodiertes Auto wieder in Zweifel gezogen, der Grund für die Explosion sei nicht wirklich klar. Anders als bei den Abstürzen zweier Flugzeuge wird jedoch auch von offiziellen Stellen sofort von einem terroristischen Hintergrund ausgegangen.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 - Peter Liehr
Nach morgigen Angaben soll es sich um ein Bombenattentat handeln, das von einer so genannten "Schwarzen Witwe" (also von einer Tschetschenin, die durch den Tod eines im Tschetschenienkonflikt ums Leben gekommenen Mannes zur Witwete wurde) verübt worden sein soll.
Tübingen-Bühl, 01.09.2004 - Peter Liehr
Den Haag, Holland; Ex-Jugoslawien: Der ehemalige serbische Staatschef Slobodan Milosovic beginnt vor dem Kriegsverbrechertribunal seine Verteidigungsrede. Sie dauert vier Stunden und soll morgen nach einer geplanten Redezeit von weiteren 1 1/2 Stunden beendet werden. Der Prozess gegen Milosovic, welcher darauf besteht, sich selbst zu verteidigen, begann im Jahr 2002. Um das Verfahren beschleunigen, wird erwogen, Milosovic einen Pflichtverteidiger zuzuteilen. Milosovic weist eine Schuld am Krieg in Jugoslawien von sich. Insbesondere Deutschland und der Vatikan seien dafür verantwortlich zu machen.
Tübingen-Bühl, 31.08.2004 - Peter Liehr