www.peter-liehr.de

Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Dienstag, 10.12.2013

Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und SWR 2.

Rottenburg am Neckar, 10.12.2013 - Peter Liehr

Johannesburg Südafrika: Zentrale Gedenkfeier zum Tod Nelson Mandelas im Stadion von Johannesburg. Rund 70 amtierende und über zehn ehemalige Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nehmen daran teil. Aus Deutschland reist Bundespräsident Joachim Gauck an, aus den USA Präsident Barrack Obama, der Mandela in eine Reihe Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Abraham Lincoln stellt. Mandela sei der letzte große Befreier des 20. Jahrhunderts und ein Gigant der Geschichte, so Obama. Es kommt zu einem historischen Handschlag zwischen US-Präsident Barrack Obama und seinem kubanischen Amtskollegen Raoul Castro. Chinas Präsident Li Yüang Xao meint auf der Gedenkfeier, Mandela habe sein Leben der Fortentwicklung des gesamten afrikanischen Kontinents gewidmet. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist im Johannesburger Stadion anwesend. Der nicht unumstrittene amtierende südafrikanische Präsident Jacob Zuma wird bei seinem Platznehmen auf der Ehrentribüne von Teilen der im Stadion Anwesenden ausgepfiffen. Zuma nennt Mandela den größten Sohn Afrikas. Seine Rede wird erneut von Pfiffen gestört. Das 90 000 Gäste und Zuschauer fassende Stadion ist zu Anfang der Zeremonie nicht gänzlich gefüllt, da starker Regen die Anreise vieler Gäste verzögert. Ein Gebet fordert auf, den Idealen Mandelas zu folgen.

Rottenburg am Neckar, 07.12.2013 und 10.12.2013 - Peter Liehr

Nobelpreise-Verleihung

Oslo, Norwegen: Verleihung des Friedensnobelpreises an die deutsche Organisation zur Vernichtung chemischer Waffen (OVCW).

Stockholm, Schweden: Verleihung der weiteren diesjährigen Nobelpreise. Der deutsche Neurowissenschaftler Thomas Südhof erhält den Medizinnobelpreis, Peter Higgs den Physiknobelpreis.

USA; China: Anlässlich der Nobelpreisverleihungen fordert US-Außenminister Kerry die chinesische Regierung auf, den Nobelpreisträger Liu Xiaobo und seine Ehefrau freizulassen, die wegen einer von ihnen organisierten Petition gegen das chinesische Ein-Parteien-System inhaftiert sind. Chinas Regierung reagiert umgehend ablehnend: China sei ein Rechtsstaat, und Liu Xiaobo habe gegen Gesetze verstoßen.

Zentralafrikanische Republik

Zentralafrikanische Republik; Frankreich: Zwei französische Fallschirmjäger werden bei Kämpfen in der Nähe der zentalafrikanischen Hauptstadt Bangui getötet. Frankreichs Präsident François Hollande kündigt an, die in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz befindlichen französischen Soldaten zu besuchen.

Zentralafrikanische Republik; Vereinte Nationen: Über 400 000 Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik auf der Flucht.

Zentralafrikanische Republik: In der Zentralafrikanischen Republik dringen Bewaffnete teils bis zu Klinikbetten vor, um Gegner zu verschleppen oder direkt vor Ort zu töten.

Kiew, Ukraine: Zwei Polizisten und mehrere Demonstrierende wurden in der vergangenen Nacht Behördenangaben zufolge verletzt, als Sicherheitsbeamte Barrikaden räumten. 6 000 Spezialkräfte gehen Oppositionsangaben zufolge des Morgens - teils mit Schlagstöcken - gegen Demonstrierende vor. Einem Abgeordneten der ukrainischen Freiheitspartei zufolge haben mehrere Menschen gebrochene Arme oder Beine. Auf den Maidan-Platz rücken die Sicherheitskräfte nicht vor, dort verstärken Protestierende die Barrikaden und verschließen damit u.a. auch die U-Bahn-Eingänge, da befürchtet wird, dass Sicherheitskräfte durch die U-Bahn-Schächte auf den Platz vordringen könnten. Im von Oppositionellen besetzten Kiewer Rathaus wird der Strom abgestellt.

Russland

Sotschi

Europäische Union; Sotschi, Russland: EU-Justizkommissarin Reding schließt eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Sotschi im kommenden Februar aus. Sie verweist auf den Umgang Moskaus mit Minderheiten.

Sotschi, Russland: In Sotschi sollen während der olympischen Winterspiele im kommenden Februar in speziell dafür ausgewiesenen Zonen Demonstrationen erlaubt werden.

Welt: Über 500 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt protestieren gegen die umfassende Ausspähung im Internet und fordern in einer in über 30 Zeitungen veröffentlichten großen Annonce eine internationale Charta der digitalen Rechte. Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind u.a. Umberto Eco, Paul Auster, Orhan Pamuk, Juli Zeh, Henning Mankell, Kazuo Ishiguro, T.C. Boyle, Thomas Tranströmer und Peter Sloterdijk. Unter Den Organisatorinnen und Organisatoren des Aufrufs befinden sich Elfriede Jelinek und Ilija Trojanow.

Europäische Union: Gewerkschaften kritisieren den geplanten Stellenabbau beim europäischen Luftfahrtkonzern EADS und kündigen an, um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen.

Deutschland; USA; Nigeria: Der deutsche Baukonzern Bilfinger & Berger zahlt in den USA 23 Millionen Euro Strafe zur Beilegung des Rechtsstreits über einen schweren Korruptionsfall vor über zehn Jahren. Bilfinger & Berger zahlte einst Millionengelder, um ein Pipelineprojekt in Nigeria zu erhalten.

Bangkok, Thailand: Rund 2 000 Demonstrierende übernachteten in der Nacht von gestern auf heute auf den Straßen in der Nähe des Regierungssitzes. Thailands Premierministerin Yingluck Shinawatra fordert die Opposition zur Teilnahme an der Neuwahl am 02.02.2014 auf. Sie sei den Oppositionsforderungen so weit nachgekommen wie möglich. Mehr gehe nicht, so Shinawatra, die einen vorzeitigen Rücktritt ablehnt.

Marseille, Frankreich: Ein Gericht in Marseille verurteilt den Gründer der insolventen französischen Brustimplantat-Firma PIP, die mit nicht für medizinische Zwecke zugelassenem Industriegel befüllte und durch geringere Reißfestigkeit potentiell gesundheitsschädliche Brustimplantate weltweit verkaufte, zu vier Jahren Haft, einer Geldstrafe von 45 000 Euro und Berufsverbot. Der offenbar von PIP betrogene deutsche TÜV Rheinland, der die Brustimplantate zertifizierte, ist als Nebenkläger im Gericht vertreten.

Uruguay: Resignation oder neuer Ansatz nach jahrzehntelang erfolglosem staatlichem Kampf gegen Drogenkartelle? Durch den Beschluss einer Marihuana-Legalisierung soll Drogenkartellen ihre Geschäftsbasis entzogen werden, der Staat will künftig kontrolliert mit Marihuana handeln, Lizenzen für den Anbau vergeben, den Vertrieb und den Verkauf organisieren. Der erzielte Gewinn soll in Aufklärungsprojekte gegen den Drogenhandel investiert werden. Staatlicherseits will man folglich Legalisierung nicht mit Liberalisierung des Drogenmarkts verwechselt wissen. Der Schritt ist in der uruguayischen Bevölkerung äußerst umstritten.

Rottenburg am Neckar, 10.12.2013 - Peter Liehr

Peter Liehr > Gedanken und Notizen > Chronologisch > Geschichte, Politik, Kultur > Dienstag, 10.12.2013
www.peter-liehr.de
liehr.free.fr