Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2 sowie der Nachrichtensendung Heute im ZDF-Fernsehen.
Athen, Griechenland: Olympische Sommerspiele (13.08.2004 - 29.08.2004).
Mannheim, Baden-Württemberg, Deutschland; Irak: Vier US-Soldaten stehen in Mannheim vor einem Militärgericht. Hintergrund ist der Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghreib. Die vier Soldaten sollen die Misshandlungsfälle maßgeblich zu verantworten haben. Die Verteidigung argumentiert damit, dass die Angeklagten auf Befehl von oben gehandelt haben sollen. Außerdem sei es eine anerkannte Verhörmethode, Gefangene nackt auszuziehen und zu demütigen. Die Verhandlungen sollen nur noch morgen in Mannheim weitergeführt und dann am 21.10.2004 in Bagdad fortgesetzt werden. Verständlich mag einerseits sein, dass der Prozess zunächst aus dem Irak heraus verlegt wurde. Sicherheitsgründe mögen hier eine Rolle gespielt haben. Ob ein weiterer, nicht gerade fern liegender Grund für die Verlegung ausgerechnet nach Deutschland und nicht in die USA auch der war, ein allzu heftiges, womöglich negativ auf die US-Regierung zurückwirkendes Presse- und Medienecho in den USA zu vermeiden, weiß ich nicht. Die geringere Entfernung Deutschlands zum Irak könnte durchaus die gewichtigere Rolle gespielt haben.
Nadjaf, Irak: In der Nacht von gestern auf heute beschießt ein US-Kampfhubschrauber die Imam Ali Moschee mit Raketen. Eines der Geschosse reißt ein großes Loch in die Westwand. Bombensplitter sollen außerdem die goldene Kuppel und ein Minarett getroffen haben. Auch der historische Friedhof um die Moschee gerät unter Beschuss. Am Morgen kommt es nahe der Moschee zu Gefechten. Am Nachmittag bewegen sich US-Einheiten auf die Moschee zu, sie wird dabei (anders lautenden Meldungen zuwider) jedoch nicht eingenommen. Im weiteren Umkreis um die Moschee, in der sich nach wie vor Anhänger des radikalen Schiitenführers Al Sadr befinden, die nicht bereit sind, abzuziehen, sind Panzer der US-Armee aufgefahren, die von den Rebellen mit Mörsergranaten beschossen werden. Wo sich derweil der radikale Schiitenführer Al Sadr aufhält, ist unklar. In den Kämpfen zwischen seinen Anhängern und US-Militäreinheiten kommen heute mindestens 15 Menschen ums Leben. Die irakische Übergangsregierung spricht sich gegen eine Erstürmung der Imam Ali Moschee aus.
Sudan: Die Regierung des Sudan lehnt eine Friedenstruppe der Afrikanischen Union ab. Diese bot die Entsendung einer 2 000 Mann starken Truppe in die Krisenregion Dharfur an. Man werde mit den eigenen Truppen das Problem bewältigen, so die Position der sudanesischen Regierung.
Iran: Erstmals wird im Iran die Verbreitung von zwei Liedern einer westlichen Musikgruppe auf Kassetten erlaubt. Die Titel "Bohemian Rhapsody" und "I want to break free" von Queen wurden von der Zensur ausgenommen, da Queen eine große Fangemeinde im Iran hat. Hintergrund sind Annahmen, denen zufolge der verstorbene Leadsänger von Queen, Freddy Mercury, persische Vorfahren gehabt haben könnte. Liebeslieder unterliegen weiterhin der Zensur.
Gundremmingen, Bayern, Deutschland: Der Bau des größten deutschen atomaren Zwischenlagers beginnt auf bzw. angrenzend an das Gelände des Atomkraftwerks Gundremmingen.
Deutschland: Etwa 70 000 Menschen demonstrieren deutschlandweit gegen die Hartz-IV-Gesetze und gegen das Arbeitslosengeld II, etwas weniger als vergangene Woche. Schwerpunkte der Demonstrationen sind nach wie vor Städte in Ostdeutschland.
Tübingen-Bühl, 23.08.2004 - Peter Liehr