www.peter-liehr.de

Geschichte, Zeitgeschichte, Politik und Kultur chronologisch

Gedanken und Notizen zum Mittwoch, 17.10.2001

Mit dem Fahrrad unterwegs durchs herbstliche Gäu

Nebel hüllt die Nacht ein.
      Schwarze Wiesen,
      durchschnitten vom weißen Strahl.
      Mein Scheinwerfer
      stochert in der Zähflüssigkeit
      des Nachtnebels.
Schwarze Gedanken,
         vergangener Oktobertag.
         Das letzte Licht des Tages
         ist erst vor vier Stunden
         erloschen.

Vor
    einem Monat
                und einer Woche
                                und einem Tag
                                              hingegen...

Das New Yorker Welthandelszentrum,
    es stand gerade noch
    (wenige Stunden nur),
    und niemand ahnte etwas
    von seinem bevorstehenden Sturz.

                                       Die Zwillingstürme
                                 verschwinden nun langsam
                           aus der Bilderflut der Medien.
                                             Ihr Bestehen
                      wird nun tatsächlich Vergangenheit,
                            nachdem es schien, als wolle,
                    als könne die Macht der Darstellungen
                 die grausame Wirklichkeit Lügen strafen,
                                   Geschehenes verleugnen

                         oder ungeschehen machen.

Mir gehen die Anschläge auf New York und Washington durch den Kopf, während ich dicht nebelumhüllt durch die Nacht fahre. Ich habe mich heute nicht über die aktuelle Entwicklung in der Afghanistan-Krise informiert. Abstand tat Not, gelang mir aber nicht durchgehend, sah ich mir doch vorhin noch einmal Internet-Seiten mit dem World Trade Center an. Ehemalige Blicke vom Dach, dreidimensional festgehalten unter www.newyork.com.

Afghanistan: Die militärischen Schläge in Afghanistan werden fortgesetzt. Die Meldungen der letzten Tage von fehlgeleiteten amerikanischen Bomben machen mir zu schaffen. Kann es denn sein, dass hier einfach mit der Gewöhnung des Rests der Welt an die Angriffe spekuliert wird? Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Getreidelager. Minenräum-Personal. Sehen so die Ziele der Militärschläge, sehen so Terroristen aus?

Tübingen, 17.10.2001 - Peter Liehr

Thema Streubomben

Der Gedanke an Streubomben kommt mir in den Sinn. Welche Art Waffe verbirgt sich hinter dem Begriff? Stimmt es, dass sie Minen verstreuen? Wie wäre eine so unmenschliche Waffe zu begründen? Haben die gestreuten Minen - angenommen, darum handelt es sich tatsächlich - haben die Minen eine zeitgesteuerte Selbstzerstörungsautomatik, damit sie in Friedenszeiten nicht wieder Unschuldige zerreißen und so nicht weiteren Hass, weiteres Kriegspotential säen? (Von so etwas habe ich vor Jahren einmal gelesen.)

Tübingen, 17.10.2001 - Peter Liehr

Streubomben sind tatsächlich eine Waffenart, deren Einzelelemente, wenn sie nicht gleich nach Aufprall explodieren, wie Minen wirken. Auch gibt es solche mit Selbstzerstörungsautomatik, aber das sind gewiss nicht alle. Das Thema Streubomben beschäftigt mich u.a. erneut am 04.04.2003 und am 12.12.2003.

Tübingen, 03.04.2003 und 12.12.2003 - Peter Liehr

Peter Liehr > Gedanken und Notizen > Chronologisch > Geschichte, Politik, Kultur > Mittwoch, 17.10.2001
www.peter-liehr.de
liehr.free.fr