Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2.
Irak: Elf irakische Polizisten geraten in Falludja während der Verfolgung eines Autos mit Straßenräubern in eine Straßensperre der US-Truppen und werden - offensichtlich zusammen mit den Verfolgten - versehentlich erschossen. Kürzlich kam es schon einmal zu einem ähnlichen Unfall. Des weiteren werden heute bei einer Razzia in Bagdad zwei US-Soldaten erschossen.
USA; Deutschland; Irak: US-Außenminister Colin Powell erwartet keinen Einsatz deutscher Soldaten im Irak. Im ARD-Fernsehen sagt er, jedes Land müsse selbst entscheiden, auf welche Weise es sich beim Wiederaufbau des Irak einsetze.
Israel-Palästina-Konflikt; USA; Vereinte Nationen: Von Seiten der US-Regierung wird der gestrige Beschluss der israelischen Regierung kritisiert, Palästinenserpräsident Arafat auszuweisen. Auch UN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnet es als unklug, Arafat auszuweisen. Neben zahlreichen anderen wichtigen Politikern fordert auch der französische Außenminister De Villepin die israelische Regierung auf, den Ausweisungsbeschluss rückgängig zu machen. De Villepin spricht von einem schweren Fehler. Vor zwei Jahren sei es bereits fast einmal so weit gewesen, dass Arafat ausgewiesen worden wäre, wird heute berichtet. Nur hätten damals Befürchtungen vor US-amerikanischem Druck zum Verzicht auf Arafats Ausweisung geführt. Im Augenblick scheint der Ausweisungsbeschluss eher eine Drohgebärde zu sein. Die radikalislamische Organisation Hamas sowie Arafats Fatah-Bewegung haben jüngst mit weiteren Anschlägen in Israel gedroht. Die Al-Aksa-Brigaden, die Kampfeinheiten von Arafats Fatah-Bewegung, drohen, dass das israelische Volk für eine Ausweisung Arafats teuer bezahlen müsse, es werde zu einer Kette von Selbstmordanschlägen kommen. Falls es es vor Arafats Ausweisung zu weiteren Anschlägen kommt, hat sich die israelische Regierung nun unter Zugzwang gesetzt, Arafat tatsächlich auszuweisen. Der designierte palästinensische Premierminister Kurei droht mittlerweile damit, die Regierungsverantwortung nicht zu übernehmen. Die derzeitige, auf Arafats Ausweisung zielende Entwicklung könnte nur dadurch aufgehalten werden, dass die USA, wie bereits in der Vergangenheit, massiv Druck auf Israel ausübten. Danach sieht es jedoch - trotz US-amerikanischer Kritik - derzeit nicht aus. Nach dem traditionellen Freitagsgebet kommt es heute in Israel zu Ausschreitungen. Palästinenser werfen Steine auf Betende an der Klagemauer und werden schließlich von israelischen Sicherheitskräften mittels Tränengas vertrieben.
Italien: Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi macht mit einer sehr schrägen Aussage zur faschistischen Vergangenheit Italiens Wirbel. Mussolini könne nicht mit Saddam Hussein verglichen worden. Er habe nie jemand getötet, er habe die Leute in Zwangsurlaub geschickt. Mussolinis Diktatur sei demzufolge viel weniger schlimm gewesen als die im Irak. So steht's sinngemäß in der englischen Wochenzeitschrift The Spectator. Bereits in der jüngeren Vergangenheit machte Berlusconi durch die Generaldiffamierung von Menschen Wind, die die juristische Laufbahn anstreben.
Schweden: Die Fahndung nach dem Mörder der schwedischen Außenministerin Anna Lindh bleibt bislang ohne Erfolg. [Bezug: 10.09.2003]
Europäische Union: Das EU-Parlament ist unzufrieden mit der Fernsehberichterstattung über die Europäische Union und prüft deshalb die Einrichtung eines speziellen EU-Satellitenfernsehkanals.
Deutschland: Nach der Festnahme einer Gruppe Rechtsextremer zusammen mit 1,7 kg TNT und weiteren rund 12 kg Sprengstoff zieht Generalbundesanwalt Kay Nehm die Ermittlungen an sich. Die Gruppe plante vermutlich mehrere große, opferreiche Anschläge, darauf deutet die enorme Sprengstoffmenge hin. Sicher ist, dass sie einen Anschlag bei der Grundsteinlegung für ein neues jüdisches Gemeindezentrum in München am 09.11.2003 ausführen wollten. Als Reaktion soll nun die Videoüberwachung auf dem kommenden Münchener Oktoberfest verschärft werden.
Libyen; Vereinte Nationen: Der UN-Sicherheitsrat hebt die seit 11 Jahren bestehenden Sanktionen gegen Libyen auf, nachdem nun die Einigung über Entschädigungszahlungen für die von der libyschen Regierung unter Muammar al Gaddhafi in Auftrag gegebenen Attentate auf Verkehrsflugzeuge von 1988 und 1989 unter Dach und Fach ist. Das Attentat auf die Berliner Discothek La Belle von 1986 steht nicht zur Debatte.
Bratislava, Slowakei; Vatikan: Papst Johannes Paul II trifft zu einem Besuch in Bratislava ein. Er wirkt sehr geschwächt.
Tübingen, 12.09.2003 - Peter Liehr
Mexiko: Welthandelsgipfel in Cancun.
Tübingen, 13.09.2003 - Peter Liehr