Bei meinen heutigen Eintragungen stütze ich mich vorwiegend auf Meldungen von Radio SWR 2 und Radio Deutschlandfunk sowie Meldungen der morgigen Ausgabe der Südwestpresse.
Deutschland: Zum dritten Mal nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 wird in Deutschland eine islamistische Organisation von Bundesinnenminister Schily verboten (die Organisation Hisb Al-Tahir Al-Islami, "Partei der islamischen Befreiung", deren Ziele nach morgigen Pressemeldungen nicht mit der deutschen Verfassung vereinbar sind, da sie antijüdische und antiisraelische Hetzpropaganda verbreite und zur Vernichtung Israels aufrufe). In fünf Bundesländern finden heute Durchsuchungen von deren (etwa dreißig) Büros statt. Die Gruppe propagiere nach Angaben Schilys den Islam nicht nur in ethischer und religiöser Hinsicht, sondern als einzige mögliche Gesellschaftsform. Außerdem rufe sie aktiv zu antisemitischem Handeln auf. Hinweise auf eine Verbindung mit Al Quaida gibt es laut Bundesinnenminister Schily jedoch nicht.
Deutschland; USA: Die US-Armee beginnt mit Pockenschutzimpfungen an ihrem Truppenstandort Landstuhl. Zuerst wird das medizinische Personal geimpft. Bundesgesundheitsministerin Schmidt plant die Anschaffung von Pockenschutz-Impfstoff für eine Million Menschen. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Im Falle eines Angriffes mit Pockenviren müssten in Deutschland über 80 Millionen Menschen innerhalb von fünf Tagen geimpft werden können. Impfungen aus der Zeit der bis 1975 in Deutschland herrschenden Impfpflicht nehmen, wenngleich noch wirksam, sukzessive in ihrer Wirkung ab.
Tübingen, 15.01.2003 und 03.08.2003 - Peter Liehr
USA; Nordatlantikpakt; Türkei; Irak: Die US-Regierung bittet die NATO offiziell um Unterstützung bei einem Krieg gegen den Irak. So solle u.a. die Türkei vor Gegenschlägen von Seiten des Irak mittels Patriot-Raketen geschützt werden. Diplomaten zufolge gehe es bei den US-amerikanischen Anfragen nicht um Kampftruppen. Die USA bitten um AWACS-Aufklärungsflugzeuge sowie darum, dass ihnen Luftraum und militärische Einrichtungen von NATO-Mitgliedsländern zur Verfügung gestellt werden. NATO-Botschafter beraten über die Anfrage, zu einer Entscheidung kommt es jedoch noch nicht.
Tübingen, 15.01.2003 - Peter Liehr
Deutschland; Afghanistan: Der Grund für das Hubschrauberunglück am 21.12.2002 in Afghanistan ist möglicherweise geklärt. Ursache für den Absturz des Bundeswehrhubschraubers vom Typ Sikorsky CH 53 ist vermutlich ein Wartungsfehler. Im Antriebssystem sei ein Teil falsch zusammengeschraubt gewesen, wie heute über die Medien bekannt wird. Die Hubschrauber waren, aufgrund ihrer Größe (22 m Länge, 24 m Rotordurchmesser) in ihre Einzelteile zerlegt, mit ukrainischen Transportflugzeugen nach Kabul verfrachtet und dort wieder zusammengesetzt worden. [vgl. auch meine Einträge am 22.12.2002.]
Tübingen, 15.01.2003 und 03.08.2003 - Peter Liehr
Deutschland; Afghanistan: Die Bundeswehr betreibt im Rahmen der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF in Kabul unter dem Namen "Die Stimme der Freiheit" einen Radiosender, der mittlerweile zum populärsten Sender des Landes avanciert ist. Ein Pop- und Informationsprogramm mit betont optimistischer Ausrichtung wird gesendet, über gelungene Beispiele des Wiederaufbaus wird berichtet. Das Auswärtige Amt in Berlin und Radio Deutsche Welle finanzieren den Sender. Auch ein Deutsch-Sprachkurs wird geboten. Jeden Nachmittag läuft das besonders populäre Wunschprogramm. Ein Radio mit diesem Format scheint es in Afghanistan noch nicht gegeben zu haben. Die Veränderung, die ein einziger solcher Sender der Medienlandschaft eines Landes bringen kann, wird klar, wenn man sich das absolute Verbot von Radio und Fernsehen unter dem Taliban-Regime vor Augen ("und Ohren") hält. [Quelle: Radio SWR 2.]
Arabische Liga: Die Minister der Länder der Arabischen Liga lehnen einen Krieg gegen den Irak ab. Auf eine dahingehenden Erklärung einigen sich die Minister auf einer Konferenz in Tunis. Ein Krieg gegen den Irak laufe Gefahr, die gesamte Region zu destabilisieren.
USA; Großbritannien: US-Präsident George W. Bush will sich am 31.01.2003 mit dem britischen Premierminister Tony Blair treffen, vier Tage, nachdem die UN-Waffeninspektoren den geforderten Zwischenbericht über die Ergebnisse ihrer Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak vorgelegt haben sollen (27.01.2003).
USA; Nordkorea: Enttäuschung wird seitens der USA über die ablehnende Haltung Nordkoreas auf US-amerikanische Vorschläge zur Beilegung des Atomstreits gemeldet. Man werde aber weiter nach einem Kompromiss suchen. Die US-Regierung hatte angeboten, wieder Nahrungsmittel und Öl zu liefern, wenn sich Nordkorea wieder an den Atomwaffensperrvertrag halte. Die USA wollten Nordkorea täuschen, so die Antwort von Seiten der nordkoreanischen Regierung. Bedingungen würde Nordkorea nicht akzeptieren. Die USA müssten einen Nichtangriffspakt mit Nordkorea schließen.
USA; Deutschland; Jemen: Die USA wollen einen Auslieferungsantrag für die zwei am 10.01.2003 in einem am Rhein-Main-Flugafen gelegenen Hotel festgenommenen Jemeniten stellen. Sie werden verdächtigt, dem Terrornetzwerk Al Quaida angehört zu haben. Deutschland kann die Festgenommenen nur ausliefern, wenn die USA entsprechende Beweismittel vorlegen. Dafür haben sie zwei Monate Zeit.
Tübingen, 15.01.2003 - Peter Liehr
Irak: UN-Waffeninspektoren durchsuchen zum nach dem 03.12.2002 zweiten Mal einen Palast von Diktator Saddam Hussein.
Tübingen, 03.08.2003 - Peter Liehr